Aufrufe
vor 3 Jahren

INDUSTRIELLE AUTOMATION DIGITAL GUIDE 2020

INDUSTRIELLE AUTOMATION DIGITAL GUIDE 2020 zur Sensor+Test 2020

„Wir richten den Blick

„Wir richten den Blick nach vorne“ Die weiterhin kritische Lage aufgrund der Covid-19-Pandemie hat nun auch in Bayern zu einer Verlängerung des Veranstaltungsverbots geführt. Die Messe SENSOR+TEST musste daher in den letzten Zügen der Vorbereitungszeit, die auf Hochtouren lief, leider abgesagt werden. Damit fehlt in diesem Jahr eine wichtige Innovationsplattform für alle Themen rund um Sensorik, Mess- und Prüftechnik. Welche Alternativen der Veranstalter dennoch geschaffen hat, Experten, Lösungsanbieter und Interessenten zusammenzubringen, darüber sprechen wir mit Peter Krause. Dieses Jahr wird bedauerlicherweise keine Messe Sensor+Test stattfinden. Wie gehen Sie als Vorstandsvorsitzender des „Verband für Sensorik und Messtechnik e.V. (AMA)“ und damit als Vertreter der Branche Sensorik und Messtechnik damit um? Ich habe mich eigentlich schon sehr auf die Messe gefreut, weil ich gehofft habe, dass wir als SENSOR+TEST wieder ein Stück zur Normalität beitragen können. Zudem haben viele Sensor- und Messtechnikfirmen in den letzten Wochen auch die Zeit genutzt, um neue Produktideen voranzutreiben und möchten diese natürlich auch zeigen und vermarkten. Daher bedauern wir das Verbot aufgrund der COVID-19 Verordnungen sehr, zumal das Messe- und Kongressteam mit hohem persönlichem Einsatz bis zum endgültigen Verbot am Gelingen gearbeitet hat. Andererseits genießt auch für uns die Gesundheit der Aussteller, Besucher und Mitarbeiter höchste Priorität. Wichtig ist es nun alternative Wege für unseren Innovationsdialog zu organisieren. Auf der Finanzseite ist zu vermerken, dass die SENSOR+TEST eine privat finanzierte Messe ist, die unsere AMA Service GmbH organisiert. 4 INDUSTRIELLE AUTOMATION Digital Guide 2020

INTERVIEW I SENSOR+TEST 2020 Die Ausgaben verteilen sich über das ganze Jahr und es fehlen nun zum großen Teil die Einnahmen, zumal wir keine staatlichen Hilfen erhalten. Der AMA Verband, als Träger der SENSOR+TEST, rechnet daher in diesem Jahr mit einem massiven Verlustgeschäft. Aussteller, Wissenschaftler und Besucher können nun nicht wie geplant zum Innovations dialog zusammenkommen. Bieten Sie alternative Möglichkeiten um sich über neue Produkte und Technologien sowie über aktuelle Themen zu informieren? Wir bleiben mit Ausstellern und Besuchern auch ohne Messe und Kongress im engen Kontakt, indem wir die Informationen der Hersteller an die Besucher bringen. Dafür nutzen wir Mailings, Newsletter und Online-Foren. Wir haben uns bewusst gegen eine virtuelle Messe entschieden, da wir unsere Fachbesucher gut kennen und diese ein hohes Interesse an Fachinformationen und den Austausch unter Spezialisten auf der SENSOR+TEST schätzen. Für unseren Verband und unsere Messegesellschaft besteht die Herausforderung darin, die vielschichtige Sensorik- und Messtechnikbranche online abzubilden. Dafür gibt es u. a. das Online-Ausstellerverzeichnis. Die Aussteller präsentieren ihre neuen Produkte und Projekte auf der Webseite der SENSOR+TEST und werden dort bis Jahresende, also deutlich länger als gewohnt, präsent sein. Wir möchten unsere Aussteller damit etwas entschädigen und den Anwendern die Gelegenheit bieten, sich ganzjährig zu informieren. Sensorik und Messtechnik sind die Schlüssel der modernen Technik. Wo sehen Sie wesentliche Trends zukünftiger Entwicklungen? Wir beobachten in unserer Branche zwei Hauptströmungen: die explosionsartig wachsende Zahl von Sensoren für Massenmärkte wie Smartphones, Tablets und Kameras. Diese kennzeichnen sich meist durch eine extrem miniaturisierte Abmessung sowie eine kostengünstige Herstellung in Großserien. Auf der anderen Seite bieten neue Technologien und Materialien und vor allem die digitalen Möglichkeiten viele neue Plattformen für anspruchsvolle Sensorsysteme für die industriellen Anwendungsgebiete wie Automatisierung, Automotive oder Medizintechnik. Diese Sensorsysteme kennzeichnen sich durch hohe Anforderungen an Genauigkeit und Arbeitsfrequenzbereich und zum Teil anwendungsspezifischen Anpassungen vor allem bezüglich der Datenauswertung. Sie müssen robust sein und verlässlich Messdaten liefern, werden aber auch häufig in kleinen und mittleren Serien gefertigt, wodurch deutlich höhere Kosten entstehen. Aktuell beobachten wir zudem einen Trend zum Retrofitting: bestehende Industrieanlagen werden mit neuer Technik – vor allem mit Sensoren und Messtechnik – umgerüstet und zukunftsfit gemacht. Zeitgleich halten Virtual Reality und künstliche Intelligenz Einzug in die intelligente Fabrik. Maschinen- und Anlagenbau, Industrie 4.0, Automobilbranche, Consumer Industrie und Sicherheitstechnologie – kaum eine Branche kommt heute noch ohne Sensoren und Messtechnik aus. In welchen Bereichen erwarten Sie das meiste Wachstumspotenzial? Derzeit läuft unsere Quartalsumfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung unter den AMA Mitgliedern. Daher können wir aktuell nur rückblickend in die wichtigsten Absatzmärkte der AMA Mitglieder blicken. Ganz vorne liegen hier der Maschinen- und Anlagenbau. Sensorhersteller die in diesen Markt liefern, registrierten allerdings bereits im Jahr 2019 leichte Verluste. Nach negativen Prognosen des VDA und des VDMA, können wir davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung auch auf unsere Mitgliedsunternehmen auswirken wird. Wichtig ist die eigene Branche Sensorik und Messtechnik als Absatzmarkt und die Elektronikbranche, die beide vergangenes Jahr leicht anzogen. Der Automobilmarkt überraschte 2019 statistisch mit einer positiven Entwicklung für die Sensorik-Firmen. KMU gewannen in diesem derzeit schwierigen Markt leicht, die größeren sogar deutlich INDUSTRIELLE AUTOMATION Digital Guide 2020 5