IM DIALOG DIE ZUKUNFT VON LIZENZIERUNG UND SCHUTZ VON APPS IN DER INDUSTRIE DIGITALE SECURITY IM WANDEL Selbst entwickeln oder kaufen ist eine Frage, die sich Entscheider häufig stellen. Dies trifft sowohl auf Softwareschutz und Lizenzierung als auch auf die Umsetzung eines App-Stores oder Marktplatzes zu. Wir sprechen mit Rüdiger Kügler, VP Professional Services bei Wibu-Systems über die Herausforderungen und über Lösungen, die Sie sicher in die Zukunft führen. NICOLE STEINICKE: Sicherheitsaspekte spielen heute in der Industrie in vielerlei Hinsicht eine große Rolle. Was macht das Thema so komplex und vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen? RÜDIGER KÜGLER: Sicherheit ist ein zweiseitiger Begriff. Auf der einen Seite geht es um die Sicherheit des Anwenders, damit kein Angreifer aufgrund von Schwachstellen in der gelieferten Software in sein Unternehmen und seine Prozesse eingreifen kann. Dieses Thema wird aktuell durch NIS2 und CRA deutlich priorisiert. Die zweite Seite ist die Sicherheit des Herstellers gegen Raubkopien und Nachahmungen. Während Geräte früher mit eigener Firmware kamen und daher schwerer zu analysieren waren, ist es heute üblich, auf Standard-Hardware und -Software zu setzen. Dies vereinfacht die Entwicklung und spart dort Kosten, öffnet aber auch Tor und Türen für Angreifer. Auch in den Köpfen der Hersteller ändern sich zwei Dinge. Zum einen gewinnt Software, die früher nur Beigabe zur Hardware war, auf einmal an Wert und soll auch unabhängig von der Hardware verkauft werden. Zum anderen geht der Trend vom Einmal-Verkauf zu Abonnement-Modellen, bei denen der Hersteller dauerhafte Einnahmen generiert. Bei Wibu-Systems beschäftigen wir uns vorranging mit den letzten beiden Themen, Sicherheit aus Sicht des Herstellers und Lizenzierung. NICOLE STEINICKE: Insbesondere durch den immer höheren Vernetzungsgrad im IoT gehören das Herunterladen von Apps, der Kauf oder das Abonnieren von Internet-Diensten zum Alltag. Zumindest im privaten Bereich. Im industriellen Umfeld sieht die Welt jedoch noch anders aus. Warum? RÜDIGER KÜGLER: Auch wenn der Trend zur Standard-Hardware und zum Standard-System geht, gibt es im industriellen Umfeld dennoch eine große Varianz. Im privaten Bereich teilen 72 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2024/06 www.industrielle-automation.net
IM DIALOG sich iOS und Android den Markt auf. Ein Entwickler, der eine App im privaten Bereich anbietet, entwickelt diese für zwei Plattformen. Im industriellen Bereich müsste er diese für eine Vielzahl an Plattformen umsetzen und einzelnen Verträge mit vielen Plattformanbietern schließen. Ohne eine Konsolidierung auf wenige oder eine einfache Interoperabilität der vielen Plattformen wird es schwer, dies im industriellen Umfeld umzusetzen. NICOLE STEINICKE: Brauchen wir überhaupt Apps im industriellen Umfeld? RÜDIGER KÜGLER: Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass man heute mit dem Handy Spiele spielen oder Geld überweisen kann? Bei industriellen Anwendungen stehen wir heute noch ganz am Anfang. Ich persönlich denke, dass Energieeffizienz und Ressourcenschonung große Zukunftsthemen sind. Apps, die diese Themen adressieren, könnten eine Initialzündung auslösen. NICOLE STEINICKE: Viele haben bereits versucht, den Kauf einer zusätzlichen Funktion als App in einem Store oder auf einem Marktplatz zu realisieren. Durchsetzen konnte sich jedoch keine Software. Warum sind Standardisierungen gescheitert? RÜDIGER KÜGLER: Bisherige Lösungen, die gescheitert sind, haben es nicht geschafft, Standards zu setzen. Ein Vorstoß eines App-Anbieters, eines Hardware-Anbieters und einiger Testkunden FLECS UND WIBU-SYSTEMS REVOLUTIONIEREN DIE APP- SICHERHEIT UND -LIZENZIERUNG RÜDIGER KÜGLER: Der Ansatz ist denkbar einfach. Der App- Anbieter kann seine Software mit CodeMeter schützen. Er stellt diese danach mit dem gewohnten Prozess im Marktplatz zur Verfügung. Nach dem Kauf kommuniziert der Marktplatz mit dem Lizenzerstellungsserver (CodeMeter License Central) und stößt die Erstellung der Lizenz an. Diese wird dann vom Marktplatz an den Käufer übertragen. Für die Aktivierung der Lizenz steht im Marktplatz eine eigene App, der Software Activation Wizard, zur Verfügung. Damit kann der Käufer die Lizenz auf sein Gerät übertragen. Aber auch ein „Re-Host“, also die Übertragung der Lizenz auf ein anderes Gerät, ist mit der Software Activation Wizard App möglich. Vorausgesetzt, der App-Anbieter erlaubt dies in seinen Bedingungen. NICOLE STEINICKE: Durch die Kombination der CodeMeter- Technologie von Wibu-Systems mit der Marketplace- Technologie von Flecs ergeben sich einige essentielle Vorteile für App-Anbieter. Welche sind dies? RÜDIGER KÜGLER: Der große Vorteil für den App-Anbieter ist die lose Kopplung des Flecs Marktplatzes und CodeMeter. Ein App-Anbieter, der bereits eine eigene CodeMeter-Infrastruktur verwendet, kann diese weiterverwenden und an den Marktplatz anbinden. Um eine kritische Masse zu erreichen, ist Offenheit notwendig, daher können selbstverständlich auch andere Lizenzsysteme, wie eine eigene Lizenzdatei in den Flecs Marktplatz integriert werden. Auch eine Mischung aus einer eigenen Lizenzierung und Schutz durch Wibu-Systems AxProtector ist möglich. zeigt zwar, dass das Prinzip funktioniert, aber es wird keine kritische Masse erreicht. Einige Musik-Streaming-Dienste haben es nicht geschafft, bis iTunes kam. Die kritische Masse ist einfach der Schlüssel. NICOLE STEINICKE: Wibu-Systems beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit Marktplätzen, die nicht nur verschiedene Hardware-Plattformen unterstützen, sondern auch verschiedene App-Anbieter. Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei? RÜDIGER KÜGLER: Viele App-Anbieter haben auch viele Ideen, welche Programmiersprachen sie verwenden möchten. Dies ist eine Herausforderung für Softwareschutz und Lizenzierung. Bei Programmiersprachen, die Maschinensprache erzeugen wie C/C++, Go oder Rust, ist das kein Problem. Diese kompilierten Anwendungen legen wir mit dem AxProtector automisch in einen Schutzumschlag. Beim Start der geschützten Anwendung prüft die Laufzeitkomponente des AxProtectors, ob die passende Lizenz vorliegt und startet die Anwendung. Programmiersprachen, die eine Zwischensprache erzeugen wie C# und Java, werden ähnlich behandelt. Programmiersprachen, bei denen aber der Quellcode ausgeliefert wird, wie bei Python und JavaScript, waren eine Herausforderung, der wir uns gestellt und die wir gemeistert haben. NICOLE STEINICKE: Flecs ist ein offener Marktplatz für die Industrieautomation, der Soft- und Hardwareanbietern einen nahtlosen Zugang zu Online-E-Commerce-Vertriebskanälen ermöglicht. Gemeinsam haben Sie eine Lösung entwickelt, die revolutionär sein soll. Wie sieht diese aus? DIE ZUKUNFT INDUSTRIELLER APPS FLECS und Wibu-Systems bieten einen startbereiten Marktplatz für Gerätehersteller, Hersteller und App-Entwickler, die eine maximale digitale Sicherheit und einen hohen Grad an Lizenzierung suchen. Die Benefits sind: n Apps für die industrielle Automatisierung n Mehrere Plattformen und Gerätehersteller n Mehrere Entwicklungsumgebungen n Erfolgreiche Anforderungen n Interoperabilität n Einfache Integration n Herstellerunabhängigkeit www.industrielle-automation.net INDUSTRIELLE AUTOMATION 2024/06 73
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