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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2022

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2022

KOMPONENTEN UND SOFTWARE

KOMPONENTEN UND SOFTWARE 02 Von links nach rechts: Dr.-Ing. Stefan Rehling, Geschäftsführer Technik von Strothmann, Igus-Verkaufsberater Maik Lipsmeier, Yve Kirsch, Igus-Vertriebsleiter Norddeutschland für E-Kettensysteme und Dipl.-Kfm. Henning Seffers, Sprecher der Geschäftsführung von Strothmann zeitig zu einer Planänderung. Die Ursprungsidee, eine Servoleitung mit großen Querschnitten und einem großen Mindestbiegeradius bis zum Werkzeug zu führen, erwies sich als nicht realisierbar. Yve Kirsch, Igus-Vertriebsleiter Norddeutschland für E-Kettensysteme: „Weil der Feeder auch für Retrofit-Projekte genutzt werden soll, ist der zur Verfügung stehende Bauraum begrenzt. Bei einer großen Servoleitung wären die RBR-Rotationsmodule für die Drehbewegungen aufgrund der Biegeradien zu groß gewesen. Deshalb kommen jetzt mehrere kleinere Einzeladern mit einem Querschnitt von 35 mm 2 zum Einsatz – das bietet auch den Zusatzvorteil einer ausgewogenen Verteilung der Leitungen in der Kette.“ HERAUSFORDERUNG: LEITUNGSFÜHRUNG AN GEGENLÄUFIGEN DREHACHSEN Die Bezeichnung „FeederPlus6“ deutet schon darauf hin, dass das Transfersystem sechs Linearachsen hat und somit sechs Energieketten benötigt. Hier kommen Standardketten aus dem universell einsetzbaren E4-Programm von Igus zum Einsatz, teilweise in der Variante „E4 light“, die weniger Bauraum beansprucht. Eine besondere Herausforderung war die Leitungsführung an den zwei gegenläufigen Hauptdrehachsen. Die Igus-Ingenieure haben hier RBR-Module empfohlen und diese Lösung bewährt sich – ebenso wie Energieketten – in der Praxis. Dipl.-Kfm. Henning Seffers, Sprecher der Geschäftsführung Strothmann Machines & Handling GmbH: „Wir haben bereits zwei Transfersysteme ausgeliefert und eines davon in Betrieb genommen, weitere Projekte sind in Planung.“ LEITUNGEN AUCH FÜR ANSPRUCHSVOLLE ANWENDUNGEN Dabei bewähren sich nicht nur die Energieketten von Igus und RBR-Module, sondern auch die Chainflex-Leitungen, die ebenso von Igus stammen und von Grund auf für bewegliche Anwendungen entwickelt wurden. Strothmann bevorzugt die Hybridtechnik, bei der die Energie für den Motor und die Sensorsignale in einer Leitung geführt – ein Prinzip, mit dem Igus sich seit mehr als sieben Jahren beschäftigt und entsprechend getestete und geprüfte Leitungen im Programm hat. Beim Feeder-Plus6 neo kommen unterschiedliche Leitungstypen (Servo-, Bus-, Steuer-, Messsystem- und Erdungsleitungen) der CF-Serie mit TPE-Ummantelung sowie die Hybrid-Servoleitungen vom Typ CF280 zum Einsatz. Alle Leitungen bewähren sich dauerhaft auch unter widrigen Bedingungen, die hier vorliegen, weil die Platinen beölt werden. Alle Leitungen zeichnen sich außerdem durch geringe Biegeradien aus, die hier wegen des „schlanken“ Feeder-Systems zwingend erforderlich sind. Insgesamt decken die beweglichen Leitungen eine Länge von 13 m ab – aufgeteilt auf fünf Einzelleitungen, die jeweils als konfektionierte readychain geliefert werden. Diesen Service nutzt Strothmann hauptsächlich aus Gründen der Prozesssicherheit. Rehling: „Bei Igus läuft die Konfektionierung professionell und, wo möglich, automatisiert ab. Es wird werk- 62 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2022/06 www.industrielle-automation.net

KOMPONENTEN UND SOFTWARE zeuglos gecrimpt und verschraubt, mit definiertem Drehmoment. Bei der hohen Beanspruchung, denen die Ketten und die Leitungen hier ausgesetzt sind, ist das ein klares Argument.“ LANGE LEBENSDAUER – BIS ZU 24 MILLIONEN DOPPELHÜBE Die hohen Anforderungen an die Lebensdauer lassen sich, wie eingangs schon erwähnt, in Zahlen fassen. Bei einer Taktrate von 16 Hüben sind schon nach 24 Stunden 23.040 Hübe erreicht, nach einem Jahr sind es exakt 8.409.600 Hübe. Weil Igus mit Strothmann eine Lebensdauer von drei Jahren vereinbart hat, müssen Ketten und Leitungen somit bis zu 24 Millionen Hübe erreichen. Damit geht Igus deutlich über die Standard-Garantie hinaus. Maik Lipsmeier, Verkaufsberater von Igus: „Wir können das aber guten Gewissens garantieren, weil wir die Betriebsparameter mit Datensätzen aus unserem Testlabor abgeglichen haben.“ Allerdings muss dann auch alles passen und bestens vorbereitet sein. Das wurde ebenfalls schon in der Konstruktions- und Testphase sichergestellt. Kirsch: „Wir haben die CAD-Daten übernommen und die Ketten ‚hineinkonstruiert‘. So konnten wir zum Beispiel die Biegeradien prüfen.“ Die Unterstützung von Igus ging aber – weil die Anforderungen so hoch sind – noch darüber hinaus: „Die readychain Systeme wurden für den Prototyp nur einseitig mit Steckern konfektio niert. Nach der Montage der Energieketten haben die Kollegen aus Köln die genaue Leitungslänge ausgemessen und die Leitungen abschließend passgenau konfektioniert.“ Diesen Prototypen hat Strothmann zunächst über mehrere 100.000 Zyklen getestet. Erst dann wurde der FeederPlus6 neo für den Vertrieb freigegeben. DURCHDACHTE KONSTRUKTION Auch für Automatisierungs-Experten, die schon viel gesehen haben, ist es spannend, das Feeder-System in Aktion zu erleben. Kaum öffnet eine Pressenstation, reicht der schlanke Feeder hinein und entnimmt die frisch umgeformte Platine. In die leere Sta tion wird sofort das nächste Blech eingelegt. Jeder Wechselvorgang dauert weniger als vier Sekunden, und es wird auch Strecke zurückgelegt, weil die Stationen bis zu 5,20 m voneinander entfernt sind – alles fein synchronisiert in allen fünf Stationen. Entsprechend hoch sind die Geschwindigkeiten. Rehling: „In der x-Achse erreichen wir 4 m/s, in der y-Achse 3,5 m/s bei Beschleunigungswerten bis 20 m/s 2 . Die Maximalbeschleunigungen sind mithilfe der besonderen Kinematik und der teleskopierbaren y-Achse aber eher gering trotz der hohen Ausbringungsleistung. Dadurch werden alle mechanischen Komponenten einschließlich der Energieketten und Leitungen weniger beansprucht.“ Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass der Feeder in der Mitte der Strecke kurz abbremst, um sich mit der der zugehörigen Presse zu synchronisieren – 24.000-mal am Tag. Die Energieführungen von Igus sorgen dabei für die geordnete Leitungsführung – mindestens drei Jahre lang, „tried and tested“ und garantiert. Bilder: Igus und Strothmann www.igus.de UNTERNEHMEN Igus GmbH Spicher Str. 1a, 51147 Köln Tel.: 02203 9649 0 E-Mail: info@igus.de AUTOR Yve Kirsch, Vertriebsleiter Norddeutschland für e-kettensysteme, Igus ZUSATZINHALTE IM NETZ https://bit.ly/FeederPlus6neo Halle 7, Stand 250 Track & Trace: Alles im Blick! Lückenlose Identifikation mit RFID liefert Ihnen entscheidungsrelevante Informationen in Echtzeit – vom Materialeingang über die Produktion bis hin zu Lager und Versand! MEHR ERFAHREN www.turck.de/tat