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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2020

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2020

SZENE Die Krise der

SZENE Die Krise der Weltökonomie fordert kreative Köpfe Warum die aktuellen Ereignisse der Corona-Pandemie auch eine Chance sind – ein Kommentar von Dr. Uwe Lawrenz Nachdem vor einigen Wochen die aktuellen makroökonomischen Daten bekannt wurden, steht fest, dass das Corona-Virus die schwerste Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg verursachen wird. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht, die jetzt kommende zweite Welle wird noch einmal schwere Verwerfungen in der Wirtschaft auslösen. Auch die Automatisierungsbranche in Deutschland ist davon betroffen. Schon seit Monaten hält das Corona-Virus die Weltwirtschaft in Atem. Während einige Länder, wie Deutschland mit einer bisher nie dagewesenen Neuverschuldung versuchen die schlimmsten ökonomischen Verwerfungen abzumildern, schlägt die Wirtschaftskrise in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ungebremst durch. Weil in Europa, Asien und Amerika die Läden schließen mussten, wurden allein in Bangladesch und Pakistan mehrere Millionen Näherinnen entlassen. Doch auch in Deutschland planen nach aktuellen Pressemeldungen zahlreiche Branchen den Abbau von Arbeitsplätzen. Im Schnitt haben dies bereits mehr als 25 % der Unternehmen getan. Auch die Industrie ist davon betroffen. So werden laut Umfrage viele Automobilhersteller und -zulieferer Beschäftigte entlassen oder befristete Verträge nicht verlängern. Aktuell sind wir inmitten der zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie und nach aktuellem Stand bis Ende November in einem sogenannten Lockdown light. Auch mittelfristig wird es keinen Grund zur Entspannung geben. Der Kaufkraftverlust der Menschen führt mit einer gewissen Zeitverzögerung dazu, dass auch die Automatisierungsindustrie in eine schwere Absatzkrise geraten wird. Inves titionsentscheidungen werden vertagt und machen sich schon jetzt spürbar bemerkbar. Im Gegensatz zu früheren Wirtschaftskrisen ist diesmal tatsächlich die gesamte Welt betroffen, was vor allem die exportierenden Unternehmen in Deutschland spüren. Die Abhängigkeit des Exports Trotzdem sollte man die Corona-Krise auch als Chance verstehen, auch wenn die allgemeine Lage nicht rosig ist. Betrachte ich die Auftragseingänge im eigenen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr, so sind diese um fast 75 % eingebrochen. Als relativ kleiner Betrieb im Osten Deutschlands zählt die Zirox GmbH auf ihrem Arbeitsgebiet der Optimierung technischer Produktionsprozesse mit potentiometrischen Festelektrolytsensoren zu den Weltmarktführern. Mit direkten Kundenkontakten in rund 80 Ländern und einer OEM-Sparte, die weitere Regionen mit ihren Anlagen abdeckt, sind wir weltweit präsent. Die Exportquote liegt bei zirka 70 %, fast die Hälfte der weltweiten Umsätze werden in Südostasien erwirtschaftet. Frühere Krisen haben dabei vor allem eines gezeigt, nämlich dass es nach jeder Krise weitergeht und sich neue Chancen und Möglichkeiten eröffnen. Unternehmen müssen sich in Krisenzeiten neuen Anforderungen stellen – gefragt ist Expertenwissen auf allen Ebenen. Dabei kommt es auf kreative und flexible Entwickler an, auf Erfindergeist und auf eine bestmögliche Vernetzung des Unternehmens mit wissenschaftlichen Institutionen. Dr. Uwe Lawrenz ist Geschäftsführender Gesellschafter der Zirox Sensoren und Elektronik GmbH in Greifswald 8 INDUSTRIELLE AUTOMATION 06/2020 www.industrielle-automation.net

Anzeige Durchhaltevermögen ist gefragt Schon seit der Gründung des Unternehmens Anfang 1990 nach der Wende in der DDR begleiteten mehrere teils lebensbedrohliche Krisen den Weg des Unternehmens. Gerade einmal ein Jahr nach der mit viel Euphorie gestarteten Gründung schien schon wieder alles vorbei zu sein. Das ursprüngliche Unternehmenskonzept war gescheitert, die Produkte waren nicht ausreichend praxistauglich und die Frage der Finanzierung war von allen Gründern massiv unterschätzt worden. Trotzdem ging es weiter, die Firma konnte sich stabilisieren und mit den Jahren wachsen. Auch später gab es noch Krisen, welche das Unternehmen in schwere Turbulenzen stürzten. So waren die Monate nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ 2002 sehr anstrengend. Alle betrieblichen Strukturen und Prozesse kamen auf den Prüfstand, die gesamte Betriebsorganisation wurde neu strukturiert und die Abläufe optimiert. Das Resultat kann sich sehen lassen: heute erwirtschaftet ein Mitarbeiter bei uns etwa den achtfachen Umsatz wie 2003. Im Jahr nach der Krise stieg durch das veränderte Marktumfeld der Umsatz um fast 100 % und auch die Gewinnsituation sah erheblich besser aus als in den Vorjahren. Genau das ist die Konstante nach mittlerweile über 30 Jahren Unternehmensgeschichte – aus jeder Krise ist die Firma bisher gestärkt hervorgegangen. So war es auch 2010, nachdem 2008 die Finanzkrise die Weltwirtschaft in schwere Turbulenzen stürzte. Das „Geheimnis“ des Erfolges Die spannende Frage ist nun, warum unser Unternehmen nach diesen Krisen besser durchstarten konnte als andere vergleichbare oder Wettbewerber? Die Schlüsselworte heißen Flexibilität und Problemlösungskompetenz. Doch was verbirgt sich dahinter? Am Anfang der Unternehmenshistorie wurde noch vieles ähnlich gemacht wie bei anderen Betrieben, doch schon bald stieß dieses Modell an seine Grenzen. So war ein klassischer Außendienst aufgrund der weiten Entfernungen für das Unternehmen viel zu teuer und auch nicht zielführend. Der Mehrwert für den Kunden war einfach nicht groß genug, der Aufwand war bei Weitem größer als der Nutzen. Also musste man aus der Not eine Tugend machen und andere Vertriebswege und Mittel Lösungskompetenz ist das A und O: kreative Köpfe finden gerade in schwierigen Zeiten für nahezu jede Anwendung die passende Lösung der Kundenansprache finden. Bald war auch klar, dass es den meisten Kunden weniger um bestimmte Geräte oder Produkteigenschaften geht, sie suchen vielmehr einen kompetenten Partner für ihre spezifischen Projekte oder Probleme. Die Stärken eines Unternehmens ausbauen Mit Flexibilität und Problemlösungskompetenz lassen sich viele Herausforderungen unserer Zeit meistern Im Vordergrund der Kundenansprache sollten deshalb nicht mehr neue Produkte stehen, sondern das, was die Stärken des Unternehmens ausmacht – Expertenwissen in fast allen Anwendungen der Kunden, kreative und flexible Entwickler und die hervorragende Vernetzung des Unternehmens in der internationalen Wissenschaft. Hinzu kommt, dass für Neuentwicklungen nahezu kein externes Know-how benötigt wird, von der gut ausgestatteten mechanischen Werkstatt bis hin zur Software-Entwicklung sind alle Kompetenzen im Haus vorhanden. So ist es wohl kein Wunder, dass es mittlerweile fast 1 000 Produktvarianten gibt, die oftmals auf einen speziellen Kundenwunsch entstanden sind. Keiner der Wettbewerber konnte oder wollte ein Gerät mit genau dieser Spezifikation anbieten. Ein echter Nachteil dieser Strategie ist natürlich, dass man eine ausgefeilte Logistik und ein gutes Qualitätsmanagement-System benötigt, immerhin gibt es Produktvarianten, die vielleicht einmal in fünf Jahren für einen speziellen Kunden produziert werden oder auch Geräte, die echte Einzelstücke bleiben und nie wieder gefertigt werden. Bilder: Aufmacher Frank Harms – stock.adobe.com, sonst. Zirox www.zirox.de Motoren für den Mars-Helikopter? Machen wir gerne. Florbela Costa, Projektleiterin Aerospace Wenn die erste Drohne über die Marsoberfläche fliegt, werden wir strotzen vor Stolz. Ganz besonders Florbela. Als Projektleiterin ist sie für die DC-Motoren verantwortlich, die den Helikopter steuern. Sie fungiert als Bindeglied zwischen unseren Kunden und den verschiedenen Abteilungen bei maxon und sorgt dafür, dass unsere Antriebe die hohen Anforderungen von Space Missionen erfüllen. Deshalb analysieren und testen wir alle Teile bis ins Detail. Präzision und Neugierde treiben uns zu Spitzenleistungen an. Erfahren Sie mehr: mars.maxonworld.com Approved supplier of mechanism actuators for space exploration missions Precision Drive Systems