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Industrielle Automation 5/2017

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Industrielle Automation 5/2017

INDUSTRIELLE

INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION Alles unter Kontrolle Fernwartungsrouter leisten in der Lebensmittelindustrie einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung Ob Nudeln, Salzstangen oder Weihnachtsplätzchen – Grundlage all dieser Köstlichkeiten ist ein perfekter Teig. Die richtige Dosierung der Zutaten, ihre perfekte Durchmischung und die optimale Temperatur hierfür gelingen am besten mit einer automatisierten Teigherstellung. Voraussetzung ist allerdings ein reibungsloser Prozess, denn verderbliche Ware verzeiht keine Maschinenstillstände. Zeppelin Systems setzt daher auf die Fernwartungssysteme von Wachendorff. Zeppelin Systems fertigt in Rödermark bei Frankfurt seit über 130 Jahren Maschinen für die Backwarenherstellung und heute noch macht dieser Bereich einen Großteil der Aufträge aus. Aber auch im Non-Food- Bereich ist das Unternehmen zuhause und entwickelt und baut Anlagen für die Glasund Kunststoffherstellung und -verarbeitung, für die chemische Industrie und die Gummi- und Reifenherstellung. „Letzten Endes geht es immer um das Einlagern und Fördern von Schüttgütern, das Mischen, Wiegen und Transportieren“, erklärt Eloy Martinez, der sich als Projektleiter vorrangig um die Modernisierung von bestehenden Anlagen kümmert. „In großen Anlagen kommen schnell 30 km an Rohrleitungen zusammen“, beschreibt Martinez die Dimensionen, die ohne ausgefeilte Steue - rungstechnik inklusive Alarmmanagement kaum beherrschbar wären. Zeit ist ein besonders kritischer Faktor, denn vor allem im Food-Bereich geht es um verderbliche Erzeugnisse, die nicht lange in der Anlage verbleiben dürfen. Kommt es zu einer Störung und einem Stillstand der Anlage, könnte sich die Konsistenz so verändern, dass die Mischungen für den weiteren Prozess unbrauchbar werden oder sogar die Rohrleitungen verstopfen. Schneller Service ist darum oberstes Gebot. Fernzugriff nach Bedarf freigeben „Wir hatten anfangs mehrere Geräte und Systeme, die wir getestet haben“, erzählt der Projektleiter. Das Rennen machte der Fernwartungsrouter eWON Cosy von Wachendorff Prozesstechnik und bis heute bleibt er dem Anbieter aus dem Rheingau treu: „Die Funktionalität war die Beste“, führt Martinez aus. Der Vorteil: „Man muss vor Ort beim Kunden weder an der SPS noch am Firmennetzwerk etwas ändern. In einer Viertelstunde ist alles parametriert und läuft“, freut sich der Fachmann. Im Wachendorff Portfolio finden sich unterschiedliche eWON-Router, sodass Martinez stets die passende Variante wählen kann. Oft reicht das günstige Modell eWON Cosy 141, das mit 4-fach Switch und MPI/Profibus on board alles Wichtige mitbringt. Wo keine Internetverbindung zur Verfügung steht, Helmut Halmburgerm, Produktmanagement Industrielle Kommunikation bei der Wachendorff Prozesstechnik GmbH & Co. KG in Geisenheim 34 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2017

INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION 01 Der Fernwartungsrouter wird in einen Schaltschrank montiert, der später in der Teigherstellung zum Einsatz kommt 02 Anlagen für die Teigherstellung liefern eine Fülle an Daten, weshalb Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden müssen nutzt Martinez den eWON Cosy 131, um über Mobilfunk Daten austauschen. Obwohl zu jeder Anlage von Zeppelin die Fernwartungsmöglichkeit über eWON angeboten wird, gibt es gelegentlich Vorbehalte seitens der Kunden. Gerade große Konzerne haben Angst um ihre Rezepturen und möchten sich nicht nach außen öffnen. Wieder andere möchten nur im Notfall den Datenaustausch ermöglichen. Für diese Anwender bieten die Router die Möglichkeit, einen Schlüsselschalter an der Anlage anzubringen. Der Kunde kann dann den Fernzugriff nach Bedarf freigeben und behält somit die vollständige Kontrolle. Probleme schnell erkennen und beheben Für eine höhere Akzeptanz der Fernwartung sorgt vor allem das Sicherheitskonzept der Router, die mit OpenVPN-Technologie und hohen Authentifizierungs-/Verschlüsselungsstandards (SSL/TLS RSA-2048, HMAC- SHA1) aktuelle Anforderungen sehr gut erfüllen. Die Art des Zugriffs auf die an den eWON-Router angeschlossenen Geräte kann detailliert definiert werden. Das Serviceportal Talk2M bietet die Möglichkeit einer zentralen Benutzer- und Geräteverwaltung. Über Talk2M werden alle Zugriffe dokumentiert – der Anlagen-/Maschinenbetreiber kann also zu 100 % nachvollziehen, welcher Benutzer wann Zugriff hatte. „In den ersten Jahren hat die kostenfreie Version Talk2M Free+ ausgereicht“, erzählt Martinez. Allerdings hat das Unternehmen auf die leistungsfähigere Pro-Version umgestellt. „Wir haben so viele Anlagen und Mitarbeiter, dass wir mehrere, manchmal auch gleichzeitige Zugänge benötigen“, erklärt er. Fünf Mitarbeiter kümmern sich von Rödermark aus um den Service und können viele Probleme durch den Fernzugriff auf die Anlage schnell erkennen und beheben. Zum Team gehören auch drei Außendienstmitarbeiter, die bei Kunden vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch sie profitieren, wenn Anlagen mit eWON-Routern ausgerüstet wurden: „Man sieht, was man vor Ort vorfinden wird, und kann die richtigen Ersatzteile und Werkzeuge einplanen.“ Einfache Installation und Parametrierung Bestehen Endkunden auf eigene Systeme in Verbindung mit Talk2M, läuft das nicht immer reibungslos: „Manche haben eigene Lösungen, die auch wir für den Fernzugriff auf unsere Anlagen verwenden sollen“, erklärt Martinez. „Das ist aus Kundensicht einfacher. Allerdings blockieren sich diese Systeme manchmal gegenseitig. Das fällt im Netzwerk des Kunden nicht auf. Wenn unser Service aber Anlagen diverser Kunden über denselben Server betreut, kann es sein, dass es zu Konflikten kommt und der Datenaustausch mit einzelnen Anlagen verhindert wird.“ Gelöst hat Martinez das über eine virtuelle Serverlandschaft. 48 virtuelle Maschinen dienen dazu, die Anlagen der Kunden über unterschiedliche VPN-Clients zu erreichen, sodass sich die verschiedenen Systeme nicht mehr in die Quere kommen. Manchmal wünschen Kunden keine Fernwartung, dann tritt aber ein Problem auf und sie ändern ihre Meinung. „Wir haben per Express einen Router um die halbe Welt geschickt, um schnellstmöglich Anlagendaten zu erhalten und helfen zu können“, so Martinez. Hier zahlt es sich aus, dass der Fernwartungsrouter einfach zu installieren und zu parametrieren ist. Darum werden eWON-Router weiterhin bei jeder Anlage von Zeppelin Systems mit angeboten. Fotos: Wachendorff, Zeppelin Systems www.wachendorff-prozesstechnik.de Neu mit MSR ShockViewer Software zur Analyse von Stoss-Belastungen: Datenlogger MSR165 für Schock und Vibration Schocküberwachung ± 15 g bzw. ± 200 g • bis zu 1Mrd. Messwerte Speicherkapazität • 1600 Messungen/s • Sensoren für Temperatur, Feuchte, Druck, Licht • Li-Po-Akku 900mAh Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne! www.msr.ch INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2017 35