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Industrielle Automation 3/2017

Industrielle Automation 3/2017

SENSOR+TEST

SENSOR+TEST 2017 I MESSE Vernetzte Bierkultur M2M-Lösung aus intelligenter Drucksensorik, Mobilfunknetz und Internet stellt Nachschub für Biertanks sicher Um Wirten den Alltag zu erleichtern und gleichzeitig sicherzustellen, dass stets ausreichend Bier zum Ausschank gelagert ist, setzen Brauereien auf eine smarte M2M- Lösung. Über den Druck in den Tanks messen Sensoren den Füllstand und die Temperatur. Die Messdaten werden an eine App weitergeleitet, die bei Bedarf eine neue Bestellung auslöst, die vom Wirt nur noch per Tablet oder Smartphone bestätigt werden muss. Fehlerhafte Bestell- Erfassungen gehören damit der Vergangenheit an. Strahlender Himmel, Sommertemperaturen und ein gesunder Durst der Gäste – das freut jeden Wirt. Bei großem Andrang kann es schon mal passieren, dass man in der Hektik den Bierstand in den Fässern aus den Augen verliert. Dann muss ein Brauereifahrer am Wochenende „Nothilfe“ leisten. Diese Zeiten sind nun vorbei. Große Gaststätten haben meist zwei Biertanks mit je 500 bis 1 000 l im Keller stehen, die alle zwei Wochen gefüllt werden. Ist der Tank leer, schaltet man das System auf den anderen um. Früher mussten diese Tanks täglich kontrolliert werden. Die smarte M2M-Lösung vereinfacht nicht nur den Alltag der Wirte, sondern trägt auch zur Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung bei. Für den Informationsaustausch zwischen Messgeräten im Keller und der Brauerei werden das Internet und das Mobilfunknetz der Swisscom genutzt. Die M2M-Lösung vermeidet fehlerhafte Bestellerfassungen, die Transporttouren lassen sich optimieren und es wird sichergestellt, dass die Wirte stets über ausreichend frisches Bier verfügen. Bierlieferung optimal planen Da heutzutage fast an jedem Ort und zu jeder Zeit Zugriff aufs Mobilfunknetz und damit aufs Internet besteht, eröffnet dies neue Möglichkeiten, die Logistik effizienter zu gestalten. Deshalb haben sich die Brauerei Feldschlösschen, das Telekommunikationsunternehmen Swisscom und Keller, Spezialist für Druckmesstechnik, zusammengetan. Swisscom und Keller Druckmesstechnik hatten bereits erfolgreiche Projekte gemeinsam entwickelt. Die App Mybeer hat Swisscom mit Swiss1Mobile entwickelt. Swiss1Mobile wurde dafür am internationalen IoT/ M2M Innovation World Cup in der Kategorie Mobility ausgezeichnet. Sensoren erfassen Füllstand und Temperatur Feldschlösschen Getränke setzt nun bei über 350 Großkunden in der Schweiz die M2M-Lösung ein. Die Sensoren von Keller messen über den Druck den Füllstand und die Temperatur in den Biertanks vor Ort. Diese Daten werden per M2M-Technologie durch die App Mybeer synchronisiert. Der Wirt überwacht seine Anlagen und den Füllstand des Getränkevorrats mittels Tablet oder Smartphone. Dank der M2M-Lösung erkennt die App, wenn der Biervorrat zu Ende geht, und löst automatisch eine neue Bestellung aus. Der Wirt muss nur noch die Bestellung bestätigen und schon naht Hilfe. Feldschlösschen nutzt die dabei anfallenden Daten ausschließlich für eine optimale Planung der Lieferung. Gespeichert werden die Daten auf den sicheren Cloud-Servern der Swisscom. 14 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2017

Daten zur App übertragen Aber nicht nur die Wirte haben etwas von dieser Lösung, auch Feldschlösschen profitiert davon. Dank M2M hat die Brauerei keine Probleme mit der fehleranfälligen Erfassung von Bestellungen. Dazu kommt die Einsparung tausender Kilometer pro Jahr für nicht voll ausgelastete „Notfallfahrten“ und die Umwelt profitiert von einigen Tonnen weniger CO 2 . Und auch die Kosten für die Datenübertragung sind minimal verglichen mit denen für Personal zur Messwerterfassung. Zudem kostet ein komplettes Messsystem mit Mobilfunk-Übertragung nur wenig mehr als ein System ohne, das nur eine rückblickende Verbrauchsanalyse erlaubt. Der Tankinhalt wird im Innern mit zwei Drucksensoren der X-Linien mit digitaler Schnittstelle RS485 von Keller gemessen. Der Tank steht unter etwa 2 bar Druck, was ausreicht, um das Bier zum Zapfhahn zu befördern. Ein Drucksensor befindet sich oben am Tank, beim Kompressoreingang, der andere unten am Ausgang, vor dem Rückschlagventil der Steigleitung. Der Tankinhalt errechnet sich aus dem jeweiligen Druckunterschied zwischen beiden Sensoren, den Bierparametern und den Tankabmessungen. Die Drucksensoren im Tank sind an eine Box mit integriertem Mobilfunk-Modul angeschlossen. Diese erfasst in regelmäßigen Abständen die Messwerte der Sensoren und schickt sie via GPRS (General Packet Radio Service) zu einem FTP-Cloud-Server von Swisscom, zusammen mit weiteren Informationen wie Empfangsqualität der Antenne, Versorgungsspannung des Moduls und der Sensoren sowie der Biertemperatur. Dort werden die Daten interpretiert, aufbereitet und von der Mybeer-App übernommen. Die Energieversorgung von Modul und Sensoren wird über einen Netzadapter gewährleistet. Zudem ist noch ein Akkumulator integriert, der notfalls die Versorgung über Wochen garantiert. Der zwingend einzuhaltende Temperaturwert des Tanks bestimmt den Biergeschmack und die Haltbarkeit. Die Temperatur dient daher als wichtige Qualitätsgröße für Wirt und Brauerei. Automatisierte Überwachung kleinster Änderungen Ähnliche Systeme werden von Keller z. B. auch für Heizöltanks oder zur Grundwasserüberwachung eingesetzt. Das GSM-2 eignet sich auch für Orte ohne Stromversorgung oder wo keine Kabel verwendet werden können. Die Batterielebensdauer ist abhängig vom Mess- und Datenübertragungsintervall und beträgt bis zu zehn Jahre. Anstelle einer App ist bei anderen Anwendungen die kostenlose Software GSM-2-Datamanager von Keller das Herzstück des Messsystems. Sie sammelt die Daten, überwacht diese und steuert die verschiedenen Messstationen an. Die von den GSM-2 via E-Mail, FTP oder SMS versendeten Daten werden von der Datamanager-Software eingelesen und in einer MySQL-Datenbank abgelegt. So sieht der Nutzer, ob alle Messstationen einwandfrei arbeiten. Bei einem Fehler, z. B. fehlende Messdaten, wird dies am Bildschirm dargestellt und ein Alarm gesendet. Das System rechnet die Daten in die am Messort herrschende physikalische Größe um und stellt sie graphisch dar. Die Positionen der Messstellen werden in einer Karte angezeigt. Ein Grund für den Einsatz dieser Technik ist die hohe Genauigkeit der Drucksensoren der 30er X-Serien von 0,05 %. Damit lassen sich kleinste Änderungen automatisiert überwachen. Fotos: Schmuckbild Fotolia, sonstige Keller www.keller-druck.com Wir sind dabei, wenn aus Innovation Vorsprung entsteht. Hohe Empfindlichkeit, hohe Geschwindigkeit und niedriger Dunkelstrom – unsere Avalanche- Photodioden sind speziell für Laser-Entfernungsmesser und Laser-Scanner optimiert. Besuchen Sie uns auf der SENSOR + TEST Halle 1, Stand 332 Biertank Drucksensor 1 Box mit Mobilfunk FTP-Server Swisscom Drucksensor 2 • Füllmenge • Temperatur Bier • Prüfung Messdaten • Empfangsqualität • Tank-Informationen Achtung, niedrige Füllmenge! Synchronisierung Tank-Information Tanklandkarte Lieferstatus 3. Lieferung 1. Bestellvorschlag Schematische Darstellung des Bestellprozesses 2. Bestellung ok! www.first-sensor.com