STEUERN UND ANTREIBENSKALIERBARE STEUERUNG ERMÖGLICHT SICHERE POWERBANK-TECHNOLOGIEDEZENTRALEENERGIEVERSORGUNGEndua greift für sein modulares Wasserstoff-Energiespeichersystem aufeine Kooperation mit Phoenix Contact zurück. Mit einem skalierbaren undpräzisen Steuerungs- und Sicherheitssystem kann das australische Start-upseine betriebliche Effizienz steigern, Kosten sparen und für eine sichereArbeits umgebung sorgen.Das im australischen Brisbane ansässige Start-up Enduahat sich auf die Entwicklung wasserstoffbetriebenerEnergiespeicher fokussiert. Die sauberen, zuverlässigenund langfristigen Speicherlösungen adressieren insbesondereabgelegene Standorte, beispielsweise den Bergbau,Gemeinden und andere netzunabhängige Energieverbraucher.Diese sollen auch bei einer Dunkelflaute gleichbleibend aus regenerativenQuellen versorgt werden. Mit Unterstützung durchdie Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation(CSIRO), dem Erdölförderer Ampol und dem WagniskapitalgeberMain Sequence setzt Endua mit seiner Lösung auf Wasserstofffür eine mehrtägige Energiespeicherung – eine nachhaltigereAlternative zu Dieselgeneratoren.Bei der Powerbank-Technologie des australischen Start-upshandelt es sich um ein Baukastensystem, das auf der Wasserstoffelektrolysebasiert und Energie aus bestenfalls erneuerbarenQuellen nutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten.Der Wasserstoff wird gespeichert und bei Bedarf zurEnergieerzeugung durch die Bereitstellung elektrischer Energiemittels Brennstoffzellen verwendet. Aufgrund der mehrtägigenSpeichermöglichkeit ergibt sich ein deutlicher Vorteil gegenübertypischen Lithium-Ionen-Batteriespeichern, die in der Regel aufkürzere Zeiträume begrenzt sind. „Endua wurde 2021 zur Kommerzialisierungder Forschung der CSIRO in der PEM-Elektrolysetechnologiegegründet“, so Tim Latimer, Head of Growth andBusiness Development bei Endua.AUTARKE VOR-ORT-ERZEUGUNG VON H 2Laut World Economic Forum entfallen 85 Prozent der Wasserstoffkostenauf Großspeicher und Verdichtung (50 Prozent) sowieTransport (35 Prozent), weshalb die Wirtschaftlichkeit dieserTechnologie mitunter in Frage gestellt wird. Die Wasserstoffproduktionim großen Maßstab sollte daher in der Nähe der verbrau-22 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2025/02 www.industrielle-automation.net
STEUERN UND ANTREIBEN01 Der Schaltschrank der Powerbank-Systeme ist unter anderemmit Standard- und Sicherheitssteuerungen, Überspannungsschutz,Kabeln, Reihenklemmen, Beleuchtung, I/O-Systemen, Ethernet-Switches und Kommunikationsgateways ausgestattet02 Das Team von Endua und Phoenix Contact arbeitete bei derEntwicklung der Powerbank eng zusammenchenden Industrie liegen. „Hier resultieren die Herausforderungenaus den Kosten, die bei der Entwicklung der Wasserstoffinfrastrukturanfallen“, so Latimer. „Für kleinere Wasserstoffanwenderstellen die Transportkosten ein Problem dar. Daher bietet sichdie Entwicklung eines autarken Systems an, sodass der Anwenderden Wasserstoff vor Ort erzeugen, speichern und einsetzenkann. In speziellen Anwendungsfällen erweist sich die Wasserstofftechnologieheute schon als konkurrenzfähig zu Lithium-Ionen-Batterienund fossilen Brennstoffen. Soll die Energie überTage bis Wochen gespeichert werden, zeigen sich die Kosten/kWh in einer Powerbank als wettbewerbsfähiger im Vergleich zuLithiumbatterien“, ergänzt Latimer. Das Powerbank-System vonEndua zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:Skalierbarer Aufbau: Durch die Flexibilität der Speicherlösungkann der Anwender die Energiekapazität anforderungsgerechtskalieren – sei es für kleine abgelegene Gemeinden oder größereindustrielle Anwendungen.Zuverlässige Leistung: Die Technologie eignet sich besondersfür Industrien, die von Dieselgeneratoren abhängig sind. Durchdie Umstellung auf Wasserstoff können sie ihren CO 2-Fußabdruckverringern, ohne dass die Zuverlässigkeit beeinträchtigt wird.01DIE WASSERSTOFFPRODUKTIONLIEGT IN NÄCHSTER NÄHE DERVERBRAUCHENDEN INDUSTRIEIntegration erneuerbarer Energien: Durch die Speicherungüberschüssiger regenerativ generierter Energie während derSpitzenproduktionszeiten liefert das Powerbank-System selbstbei Dunkelflaute Energie.Langzeitspeicherung: Die Wasserstofftechnologie von Endua istfür eine mehrtägige Energiespeicherung konzipiert und bietetsich deshalb für Anwendungen an, in denen eine längere Verfügbarkeitder Leistung entscheidend ist.ENTWICKLUNG DES SICHERHEITSSYSTEMSDer Bau erster Powerbanks zu Demonstrations- und Test zweckenhat die Funktionsfähigkeit des Konzepts nachgewiesen. Gefordertwar ein verlässliches, skalierbares und präzises SteuerungsundSicherheitssystem, weshalb sich Endua an Phoenix Contactwandte. Im Rahmen der Partnerschaft sollte eine flexibel anpassbareLösung entwickelt werden, für die es weltweiten Supportgibt. Die internationale Präsenz von Phoenix Contact stellt sicher,dass die Powerbanks rund um den Globus hergestellt und unterstütztwerden. „Phoenix Contact verfügt über ein komplettesPortfolio an Elektro- und Automatisierungsprodukten – vomÜberspannungsschutz, Leistungsschutzschaltern und Stromversorgungenüber Signalkonverter bis zu Steuerungen und Sicherheitssystemen“,erklärt Adam Davidson, Control Systems Engineerbei Endua. „Wenn wir die gesamte Steuerungssystem-Ausstattungvon einem Anbieter beziehen, erhalten wir eine durchgängighochwertige Lösung mit geringem Design- undBeschaffungsaufwand.“02Die erste Generation der Powerbanks ist mit SteuerungenPLCnext Control sowie der Safety-Technologie PSRmodular ausgestattetworden. Bei der Software-Entwicklung und Inbetriebnahmehat das Endua-Team auf die Erfahrung der Anwendungsingenieurevon Phoenix Contact zurückgegriffen, um die Projektumsetzungzu beschleunigen. „Ein gutes Beispiel hierfür ist dieEntwicklung des Sicherheitssystems, das unter anderem derÜberwachung von Wasserstofflecks dient“, berichtet Davidson.„Bei der Inbetriebnahme traten Probleme beim präzisen Auslesender analogen Signale der Gaswarngeräte in der Sicherheits- undStandardsteuerung auf. Es stellte sich heraus, dass ein Verdrahtungsfehlervorlag sowie das analoge Eingangsmodul ebenso wiedie Kommunikation zwischen der Sicherheits- und Standardsteuerungnicht richtig konfiguriert waren. Die Anwendungsingenieurevon Phoenix Contact haben die Fehler identifiziert undzeitnah behoben.“PRÄVENTIVE WARTUNG AUF BASIS VONINDUSTRIE-PC UND CLOUDDie Steuerungen PLCnext Control von Phoenix Contact sind fürdie Programmierung in den klassischen IEC-61131-3-Sprachensowie Hochsprachen konzipiert. Sie lassen sich mit Standard-www.industrielle-automation.net INDUSTRIELLE AUTOMATION 2025/02 23
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