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INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2020

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2020

AS-INTERFACE INTERVIEW

AS-INTERFACE INTERVIEW Interview mit André Hartmann, Vertriebsleiter Deutschland bei Bihl+Wiedemann ASi-5 läuft IO-Link steht für die effiziente Punkt-zu-Punkt-Verbindung intelligenter und kommunikationsfähiger Sensoren und Aktuatoren. AS-Interface ist der weltweit führende Feldbusstandard für die erste Ebene der Automation. Mit ASi-5 steht jetzt ein idealer Zubringerbus für IO-Link Devices in die digitalisierte, smarte Fabrik zur Verfügung. André Hartmann, Vertriebsleiter Deutschland bei Bihl+Wiedemann, ordnet den Markterfolg der neuen Feldbus-Generation ein. Messe aller Zeiten. Jeden Tag ein voller Stand, über 50 Prozent mehr Besucher, eine Vielzahl neuer Kundenkontakte. Das Zugpferd war ganz klar ASi-5. Die Messebesucher haben sich viel Zeit genommen, um sich über die Vorteile der neuen ASi Technologie zu informieren. Einige von ihnen kamen mit sehr konkreten Projekten und haben bereits kurz nach der Messe begonnen, Testmaschinen mit unseren ASi-5 Komponenten aufzubauen. ASi MASTER NEWS: Hohe Geschwindigkeit, große Datenbreite, kostengünstige Komponenten, reduzierter Verkabelungsaufwand, Integration intelligenter Sensoren – für all das steht ASi-5. Was hat die Messebesucher am meisten begeistert? André Hartmann, Vertriebsleiter bei Bihl+Wiedemann ASi MASTER NEWS: Auf der sps 2019 stand ASi-5 im Mittelpunkt des Messeauftritts von Bihl+Wiedemann. Die ideale Möglichkeit, um zu sehen, wie die neue Technologie im Markt ankommt. Wie war aus Ihrer Sicht die Resonanz? André Hartmann: Überwältigend. Die sps 2019 war für Bihl+Wiedemann die beste 14 André Hartmann: Ganz klar die clevere Anbindung von IO-Link Devices über ASi-5 – konkret die viel einfachere Verdrahtung im Feld und die damit verbundenen Kosteneinsparungen. Aber auch die Breite und die feine Abstufung unseres ASi-5 / IO-Link Portfolios mit ein, zwei und vier IO-Link Master Ports hat überzeugt, weil es die Möglichkeit bietet, gezielt und am tatsächlichen Bedarf orientiert in eine wirtschaftliche Umsetzung von Projekten einzusteigen. Dies gilt aber nicht nur für neue Maschinenkonzepte, die in Richtung Industrie 4.0 konzipiert werden. Auch Endkunden kommen auf den Geschmack. Einer von ihnen rüstet bereits ein vorhandenes ASi-3 System auf ASi-5 um, weil er intelligente Sensoren integrieren und seine Maschinen Industrie 4.0 tauglich machen möchte. ASi MASTER NEWS: Inwieweit kristallisieren sich aus Ihrer Sicht für ASi-5 besondere

AS-INTERFACE INTERVIEW Einsatzbranchen oder auch Applikationsschwerpunkte heraus? Oder anders gefragt: Wer braucht ASi-5 oder sollte sich damit beschäftigen? André Hartmann: ASi-5 wurde vom Konzept her nicht für Zielbranchen oder Zielapplikationen entwickelt, sondern als Zubringerbus für den digitalisierten, smarten Maschinenbau insgesamt. Aber natürlich gibt es immer Branchen, die Innovationen schneller adaptieren als andere. Im Fall von ASi-5 gehört dazu zum Beispiel der Verpackungsmaschinenbau, der die Flexibilität und Produktivität durch die Integration intelligenter Sensoren und Aktuatoren verbessern möchte. In der Lager- und Fördertechnik punktet ASi-5 durch die immensen Kosteneinsparungen, die sich durch die vereinfachte Verdrahtung ergeben. Zudem sind ASi-5 Knoten im Vergleich zu ethernetbasierten Feldbusmodulen deutlich preiswerter. Im Automobilbau, der ASi-5 unter anderem im Rohbau, der Teilekommissionierung und der Montage einsetzt, sind sowohl Funktionalitäts- als auch Kostenaspekte maßgeblich für die Motivation, die neue Generation des Verdrahtungssystems einzusetzen. Mit ASi-5 sollte sich aber unabhängig von der Branche jeder beschäftigen, der komplexe Applikationen mit IO-Link Devices wegen fehlender Geschwindigkeit und Datenbreite bisher mit ethernetbasierten Feldbusmodulen umsetzt oder deren Einsatz zukünftig in Erwägung zieht. Hier ist ASi-5, beispielsweise gegenüber PROFINET, nicht nur wegen der einfachen Verkabelung und der preiswerteren Hardware wirtschaftlich im Vorteil, sondern zumindest bei Bihl+Wiedemann auch wegen der feingranularen Skalierbarkeit der Anschlussmodule, die bereits mit einem 1-Port IO-Link Master beginnt. ASi MASTER NEWS: Das klingt ja, als wäre ASi-5 auf dem Sprung, PROFINET in der Maschine abzulösen? André Hartmann: Dem ist sicherlich nicht so. Im Schaltschrank beispielsweise oder auch beim Ansteuern von sicheren Antrieben über PROFIsafe ist es überhaupt nicht sinnvoll zu versuchen, PROFINET durch ASi-5 zu ersetzen. Direkt an der Maschine hingegen macht es in vielen Fällen schon Sinn, auch weil hier Komponenten in Schutzart IP67 gefordert sind. Im Feld können mit ASi-5 als optimalem Zubringersystem für die Ethernet-Welt selbst komplexeste Aufgaben gelöst werden. Denn mit ASi-5 ist das Problem einer effizienten Verkabelung von IO-Link Devices professionell gelöst, per 2-Draht-Leitung und dem industriebewährten Anschlussprinzip der Durchdringungstechnik. Im Schaltschrank dockt ASi-5 dann wieder an eine PROFINET-Topologie an. Im Feld aber lassen sich durch die kostengünstige Verdrahtung und die preiswertere ASi-5 Anschlusstechnik im Vergleich zu einer PROFINET-Infrastruktur Kosteneinsparungen von 50 Prozent erreichen. ASi MASTER NEWS: Wenn ASi-5 im Feld mehr als nur eine Alternative zu PROFINET ist, stellt sich natürlich die Frage, ob auf der anderen Seite ASi-3 dann überhaupt noch benötigt wird. Steht ein Auslaufen von ASi-3 und seine Ablösung durch ASi-5 bevor? André Hartmann: Wir bei Bihl+Wiedemann gehen davon aus, dass ASi-3 und ASi-5 in den nächsten Jahren weiterhin zusammen am Markt sein werden. Letztlich entscheiden werden das die Kunden unter anderem anhand der benötigten Funktionalität und damit verbunden auch der Kosten, denn die sind immer ein wichtiges Thema. Gerade bei einfachen Aufgaben, beispielsweise bei der Anbindung von Standardinitiatoren oder einfachen Ventilen an einem Slave mit vier Ein- und Ausgängen, sind ASi-3 Geräte einfach viel günstiger als entsprechende ASi-5 Module. Wenn die Anforderungen jedoch steigen, schließt sich die Kostenschere. Denn je komplexer ein Produkt ist, desto günstiger kann man eine ASi-5 Variante im Vergleich zu einer ASi-3 Version herstellen. Der Grund dafür ist, dass für ASi-5 vieles bereits spezifiziert und damit realisierbar ist, was für ASi-3 extra ergänzt werden müsste. So sind beispielsweise ASi-5 Slave / IO-Link Master Module in IP67 mit vier Ports deutlich kleiner und kostengünstiger als ASi-3 Lösungen mit entsprechender Funktionalität. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: an ein abruptes oder absehbares Ende von ASi-3 ist derzeit nicht zu denken – auch aus einem anderen Grund. ASi MASTER NEWS: Und der wäre? Etwa Safety? André Hartmann: Richtig. ASi Safety at Work ist durch die Kompatibilität von ASi-5 mit allen ASi Generationen weiterhin in vollem Umfang nutzbar, und über 95 Prozent aller Anwendungsfälle lassen sich mit ASi Safety heute schon perfekt lösen. Aber um die Vorteile von ASi-5 auch für die Sicherheitstechnik nutzen zu können, wollen wir mit ASi-5 Safety zeitnah nachziehen und neue, auf der Spezifikation basierende Produkte entwickeln. Im Moment ist es noch so, dass der große Erfolg von Standard ASi-5 intern noch die ein oder andere Ressource bindet, aber wir arbeiten schon an ASi-5 Safety Geräten. Unser Ziel ist es, im Laufe dieses Jahres das erste Gateway mit ASi-5 Safety Technologie vorzustellen. ASi MASTER NEWS: Wenn wir gerade über Sicherheitstechnik reden: Inwieweit erwächst mit IO-Link Safety ein Konkurrent für ASi-5 Safety? André Hartmann: Von Konkurrenz kann keine Rede sein. Eher von Kooperation und Synergie, denn die gleichen Vorteile von ASi-5 gelten auch für die sicherheitsgerichtete Automatisierung mit ASi-5 Safety und IO-Link Safety. Also hohe Geschwindigkeit, große Datenbreite, Topologiefreiheit, nach oben offen in der Anbindung – um nur einige zu nennen. Wie ASi-5 schon jetzt für Standard IO-Link Devices wird ASi-5 Safety zukünftig das ideale Daten-Shuttle für IO-Link Safety Geräte sein. Hinzu kommt, dass in der Fläche – im Vergleich zur Menge an Signalen von Standard IO-Link Devices – üblicherweise deutlich weniger Safety- Signale eingesammelt werden müssen, die in der Regel auch noch dezentraler im Feld verteilt sind. Ein fein abgestuftes Portfolio an ASi-5 Safety Slave / IO-Link Safety Master Modulen mit ein, zwei oder vier Master Ports bietet für den Safety-Bereich damit zukünftig noch größere Einsparpotenziale als die, die sich heute mit ASi-5 in Verbindung mit IO-Link mit den entsprechenden Standardmodulen schon realisieren lassen. ASi MASTER NEWS: Herr Hartmann, vielen Dank für das Gespräch. 15