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Industrielle Automation 2/2018

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Industrielle Automation 2/2018

SENSORIK UND MESSTECHNIK

SENSORIK UND MESSTECHNIK I REPORTAGE Wurst, Käse, Milch… LIVE@ Individuelle Messtechnik sorgt für Prozesssicherheit bei Viessmann-Kühlmöbeln Messtechnik von der Stange ist nicht in allen Anwendungsfällen die optimale Lösung. Daher setzt die Firma Viessmann Kühlsysteme GmbH aus Hof bei Entwicklungsund Produkttests für Kühlmöbel auf individuelle Messschränke von Delphin Technology – damit der Verbraucher seine frischen Lebensmittel in perfekt gekühltem Zustand bekommt. Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar, Chefredakteur INDUSTRIELLE AUTOMATION In den Supermärkten sind die Kühltheken und -regale voll mit Wurst, Käse und Milch und anderen frischen Lebensmitteln. Die Auswahl ist meist riesig – mehrere Kühleinheiten sind meterweise aneinandergereiht. Hier findet der Kunde alles, was er an Frischeprodukten benötigt – schnell, übersichtlich und im möglichst perfekten Zustand. Aber wie wird die Ware eigentlich so frisch gehalten und wie wird garantiert, dass die richtigen Temperaturen im Kühlsystem vorherrschen? Das kann man bei einem Besuch der Viessmann Kühlsysteme GmbH im bayrischen Hof erfahren. Das Unternehmen, das zum 1917 gegründeten Familienunternehmen Viessmann gehört, ist heute europäischer Marktführer sowie Haupthersteller von temperaturkontrollierten Kühlräumen und Kühlaggregaten für Handel und Industrie. Über 500 Mitarbeiter stellen höchst effiziente und innovative Produkte her, die den hohen Standards in Gastronomie und Hotellerie sowie der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung gerecht werden. Definierte Prüfnormen „Wir stellen an unseren Standorten in Deutschland (Hof/Bayern) und Finnland (Porvoo) qualitativ hochwertige temperaturgesteuerte Kühlräume und Kühlmöbel her. Dabei legen wir, neben der optimalen Warenpräsentation des Kunden, stets den Fokus auf Energieeffizienz, umweltfreundliches Handeln und natürlich auf absolute Prozesssicherheit beim Kühlen“, erklärt Florian Erfurth, Leiter Labore F&E bei Viessmann Kühlsysteme in Hof. Um die Kühlmöbel ständig verbessern und optimieren zu können wurde im März 2016 damit begonnen, ein neues Labor zu installieren, in dem man nun seit Anfang 2017 in der Lage ist, umfangreiche Messungen durchzuführen. „Es handelt sich um so genannte Entwicklungs- oder Produkttests, bei denen eine Prüfung durchaus mal mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Unser Fokus liegt dabei auf dem Abfahren verschiedener Systemzustände, bei denen die klimatischen Bedingungen entsprechend nach einer definierten Prüfnorm eingehalten werden 18 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2018

REPORTAGE I SENSORIK UND MESSTECHNIK müssen“, so Florian Erfurth. Die Errichtung der Test-Setups erfolgt dabei unter Berücksich tigung der gültigen Prüfnormen für Kühlmöbel, um den Anforderungen der Lebensmittelhygieneverordnung stets gerecht zu werden. Darin sind verschiedene Waren-Temperaturklassen definiert. Die Klasse M2 bedeutet zum Beispiel, dass die Ware überall im Kühlmöbel eine Temperatur zwischen -1°C und +7°C betragen muss. Andernfalls wäre das Kriterium dieser Klasse nicht erfüllt. „Wir messen dazu die Temperaturen an denen in der Norm definierten Stellen. Ist es dort über den Messzeitraum kalt genug, sind die hygienischen Bedingungen erfüllt. Wir messen aber auch, wie viel Kälteenergie das Möbel verbraucht, also wie hoch der Energieaufwand ist, um die Ware auf Temperatur zu bringen und ebenfalls die elektrische Leistungsaufnahme des Möbel, also elektrische Verbraucher wie Lüfter, Regelung, Magnetventile, die mit zur Gesamtbilanz beitragen“, erklärt York Felix Krause, Prüfingenieur bei Viessmann, den Vorgang. Aus den Ergebnissen werden entsprechende Kennwerte berechnet, so dass die Möbel vergleichbar für den Kunden bleiben. Alles aus einer Hand „Natürlich musste für den neuen Prüfstand auch die passende Messtechnik angeschafft werden. Dazu haben wir uns zunächst im eigenen Konzern umgeschaut - in Deutschland und bei unserer finnischen Tochter. Wir haben aber auch einen Blick in den Hauptsitz der Viessmann-Gruppe im hessischen Allendorf geworfen und sind dort schließlich fündig geworden. Die Kollegen setzen zur Prüfung ihrer Wärmepumpen Messtechnik der Firma Delphin Technology AG ein“, berichtet York Felix Krause über ie damalige Suche. So kam dann der Kontakt zum Messtechnik-Spezialisten aus Bergisch- Gladbach und zum Senior Sales Manager Dietmar Scheider zustande, der heute die gesamte Viessmann-Gruppe für Delphin betreut. Da Florian Erfurth und sein Team ebenfalls Kontakte zum Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH (ILK) in Dresden pflegen, hatte man sich auch dort nach entsprechender Messtechnik umgehört. Und auch in Dresden setzt man auf Technik aus dem Hause Delphin. „Nach intensiven und sehr konstruktiven Ge sprächen mit Herrn Scheider und seinen Kollegen und dem Finden der für uns optimal passenden Lösung haben wir uns dann schließlich für individuell auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Messschränke entschieden. Für uns ausschlaggebend war, dass Delphin Technology sehr flexibel auf unsere Wünsche eingehen konnte. Viele Anbieter können zwar Messtechnik in Form von festen Modulen liefern, aber zur Gesamtlösung gehören auch noch ein Schaltschrank und die Verdrahtung des Gesamtsystems. Das hat uns der Messtechnik- Spezialist als individuelle Kundenlösung geliefert – alles aus einer Hand“, ist Florian Erfurth froh über die Entscheidung. Auf Industrie 4.0 vorbereitet 01 Der Delphin- Messschrank wurde individuell auf die Applikation abgestimmt Aufgebaut wurden die vier Messschränke auf Basis von Delphin Expert Loggern mit Er weiterungsmodulen, also Datenloggern der neuesten Generation, die moderne Kom munikation mit ausgereifter Messtechnik verbinden. „Das FPGA basierte Expert Logger-Gerät ist besonders leistungsfähig und ermöglicht die Verarbeitung von bis zu 46 analogen Eingangskanälen, sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Abtastraten. Messwerte können so präzise erfasst, autark gespeichert und automatisch per USB, LAN, WLAN oder LTE ins Internet oder zum PC übertragen und ausgewertet werden“, erzählt Dietmar Scheider. Wegen der zunehmenden Etablierung von OPC Jetzt mit Modbus RTU in unserer durchgängigen und funktionellen Gehäuseserie Modbus RTU  Multi-Sensor-Plattform -bis zu 4Messgrößen gleichzeitig  DigitalesLCD-Display  Parametrisierungvia DIPoderBUS-Protokoll  Geräteübergreifende Messwertanzeige und Aktorensteuerung  Resetauf Werkseinstellungen FuehlerSysteme eNET International GmbH | Röthensteig 11 | 90408 Nürnberg | Tel +49 911 37322-0 | Fax +49 911 37322-111 FuehlerSysteme.indd 1 28.03.2018 10:41:20 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2018 19