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Industrielle Automation 1/2019

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Industrielle Automation 1/2019

Ein Unternehmen haucht

Ein Unternehmen haucht Robotern „Leben“ ein Martin Naumann (CEO), Pablo Quilez (CTO), Witalij Siebert (Product Management), Daniel Seebauer (Business Development) (v.l.n.r.) Die Programmierung von Industrierobotern ist zeitaufwendig und wird meist nur von Experten umgesetzt. Um die elektronischen Helfer flexibel einsetzen und individuell programmieren zu können, hat das Stuttgarter Startup-Unternehmen Drag and Bot eine Software entwickelt, die es ermöglicht, Industrieroboter ohne Entwicklerkenntnisse zu programmieren. Intuitive webbasierte Software ermöglicht das komfortable Einrichten, Programmieren und Bedienen eines Industrieroboters Als Martin Naumann seinen Diplomingenieur für Automatisierungstechnik in der Produktion an der Universität Stuttgart ab geschlossen hatte, begann er 2005 am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit Industrierobotern zu arbeiten. Dabei stellte er fest, dass diese schwer zu bedienen und vor allem zu programmieren waren. „Schon damals vor 14 Jahren dachte ich, dass dies mit dem aktuellen Stand der Technik doch viel einfacher gehen müsste“, erklärt Martin Naumann. Damit war die Initialzündung getätigt und der Grundstein für die Entwicklung einer Software zur Programmierung von Robotern gelegt. Drei Jahre später, 2008, wurde die erste Version dann auf einer Fachmesse präsentiert. „Damals war das Feedback eher verhalten, was meiner Meinung nach daran lag, dass die meisten Unternehmen die Möglichkeiten und das Potenzial flexibler Automatisierung mit Robotern noch nicht erkannt hatten“, erinnert sich Naumann. Doch das Thema flexible Automatisierung gewann in Deutschland und Europa mehr und mehr an Bedeutung. „Als Gruppenleiter war ich von Anfang an überzeugt, dass die Idee in absehbarer Zeit für Industrieunternehmen und Anwender von großem Interesse sein wird und habe sie deshalb in Forschungsprojekten vorangetrieben. 2015 haben wir unsere Software für intuitive Roboterprogrammierung nach dem Drag-and-Drop- Prinzip dann noch einmal auf der Messe vorgestellt.“ Und dann war der Markt soweit: Das Interesse für unsere Software war plötzlich so groß, dass sich Naumann entschied, ein Spin-off des Fraunhofer IPA zu gründen. Gemeinsam mit Pablo Quilez, CTO und ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IPA, Daniel Seebauer, heutiger Finance and Marketing Manager, der zuvor bei Siemens arbeitete und Witalij Siebert, verantwortlich für den Bereich Produktentwicklung, entstand das Startup „drag and bot“ mit Sitz in Stuttgart. Was ist nun das Besondere an der Software? Der Nutzer benötigt keine Pro grammierkenntnisse. Denn die Roboterprogrammierung funktioniert mit dem Drag-and-Drop-Prinzip. Verschiedene Bedien- und Eingabehilfen, sog. Wizards, helfen dem Nutzer bei der Parametrisierung der Programmabläufe. Derzeit unterstützt das Unternehmen die Hardware von Kuka, ABB, Fanuc, Denso sowie Universal Robots. Bereits im ersten Jahr konnte das Startup namhafte Unternehmen aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau sowie der Elektround Automatisierungsbranche von ihrem Betriebssystem überzeugen. „Unser Ziel ist es, bis 2025 die verbreitetste Programmierplattform für Industrieroboter weltweit zu sein. Dafür müssen wir nicht nur das Entwickler-Team, sondern auch die Bereiche Sales und Marketing weiter ausbauen, um zukünftig auch verstärkt kleine und mittelständische Unternehmen zu erreichen“, erklärt Daniel Seebauer. Das Team besteht derzeit aus zwölf Mitarbeitern und soll in diesem Jahr weiter ausgebaut werden. www.dragandbot.com 50 INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/2019

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 2/2019 ERSCHEINUNGSTERMIN: 26. 03. 2019 • ANZEIGENSCHLUSS: 12. 03. 2019 01 02 03 04 01 Industrielle Beleuchtungen stellen in punkto Anschlusstechnik spezielle Anforderungen – ein Besuch bei Alliolight bringt Licht ins Dunkle 02 Die Hannover Messe 2019 wird dieses Jahr unter dem Leitthema „Industrial Intelligence“ an den Start gehen 03 Drucktransmitter: warum digitale Systeme nicht immer die beste Lösung sind 04 Mit ihrer digitalen Signalverarbeitung stellen Schwimmerschalter mit GMR-Sensoren einen idealen Baustein für automatisierte Prozesse dar Der direkte Weg (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) Internet: www.industrielle-automation.net E-Paper: www.engineering-news.net Redaktion: Redaktion@industrielle-automation.net WORLD OF INDUSTRIES: www.world-of-industries.com INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/2019 51