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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

STEUERN UND ANTREIBEN

STEUERN UND ANTREIBEN Klangvolle Welt Formenbau, Spritzguss und Robotik bilden einen perfekt aufeinander abgestimmten Automationsprozess in der Medizintechnik Bei Toolcraft laufen die Filtersysteme vollautomatisiert vom Band Das ist wahre Teamarbeit: Experten aus Formenbau, Spritzguss und Robotik haben die Produktionsprozesse bei einem Medizintechnik- Spezialisten nahezu in Schwung gebracht. Ein Teil der Herstellung und Verpackung eines Cerumenfilterschutzes für Hörgeräte erfolgt jetzt in einer Anlage – vollautomatisch und wirtschaftlich. Sonova zählt zu einem der führenden Anbieter von modernen Lösungen rund um das Thema Hören. Zur Herstellung und Verpackung eines Cerumenfilterschutzes für Hörgeräte steht Sonova nun eine Komplettlösung von Toolcraft zur Verfügung. Das Unternehmen stellt das ganze Spendersystem inklusive acht Filter her. „Das Spendersystem besteht aus den Außenteilen Bottom, Top und Label. Im Bottom sind die Filter eingesetzt. Zusätzlich gibt es noch einen Massenspeicher. Hier sind ebenfalls Filter eingesetzt, die in der Montagelinie bei Sonova zur Erstbestückung des Hörgerätes verwendet werden“, beschreibt Thomas Lender, Leiter Spritzguss bei der Toolcraft GmbH, die das Projekt realisiert hat. Der verwendete Filter kann vom Hörgeräteträger selbstständig ausgetauscht werden. Somit erhöht sich die Langlebigkeit des Hörgerätes, die Hörakustik wird gesteigert sowie die Handhabung erleichtert. Das erste Design der Cerumenfilter und des Spendersystems musste hinsichtlich Herstellbarkeit und Verarbeitung in der Automation in enger Abstimmung mit dem Kunden überarbeitet werden. Neben der vollautomatisierten Produktion stand auch die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Bei der Konzipierung und dem Bau der Anlagen lag der Fokus auf einer hohen Genauigkeit und Präzision der einzelnen Komponenten. Kleinstteile groß herausbringen „Die größte Herausforderung lag in der Herstellbarkeit des Werkzeuges sowie im Handling der Filter während der Fertigung“, sagt Thomas Lender. Dafür waren die lang- Die Bauteilprüfung mittels Kamera erforderte weitreichende Kenntnisse in der Prozessentwicklung sowie Kamera- und Lasertechnik jährige Erfahrung und Expertise der Ingenieure erforderlich. „Die Konzipierung der Automation stellte eine besondere Anforderung bezüglich des Greifens und Handlings der Teile dar. Die Bauteilprüfung mittels Kamera und Lasermikrometertechnik sowie die Belaserung der Verpackungsbauteile in der vorgegebenen Taktzeit erforderte weitreichende Kenntnisse in der Prozessentwicklung sowie Kamera- und Lasertechnik“, erläutert Markus Bengel, stv. Bereichsleiter Engineering und Robotik bei Toolcraft. Nachdem das Projektteam aus Formenbau, Robotik und Spritzguss zusammengestellt war, stand die Machbarkeitsstudie der Kunststoffbauteile in Bezug auf Werkzeug, Spritzgießen, Greiftechnik sowie Vereinzelung im Automationsprozess im Fokus. Es folgten Design-Abstimmungen mit dem Kunden und die Optimierung der Geometrie. Nach der Konzepterstellung für Produktion, Entnahme und Handling der Bauteile wurden die Werkzeuge konstruiert und gleichzeitig mit dem Bau der Automation begonnen. Schließlich fand die Zusammenführung der einzelnen Komponenten und Inbetriebnahme der Anlagen statt. Stichprobenartige CT-Vermessungen der Teile sorgten für eine kontinuierliche Qualitätssicherung. Seither laufen die Filtersysteme bei Toolcraft vollautomatisiert vom Band und sorgen im neuen Hörgerätesystem für eine klangvolle Welt. Bilder: Toolcraft www.toolcraft.de 60 INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

STEUERN UND ANTREIBEN Neues Fachbuch für die Automatisierungstechnik Für alle, die mit der speicherprogrammierbaren Steuerung Simatic S7-1500 arbeiten, gibt es ein neues Fachbuch. Es beschreibt die Hardware-Komponenten des Automatisierungssystems S7-1500, seine Konfiguration und Parametrierung. Eine fundierte Einführung in Step 7 Professional V15 veranschaulicht die Grundlagen der Programmierung und Störungssuche. Einsteigern vermittelt es die Grundlagen der Automatisierungstechnik mit Simatic S7-1500, Umsteiger von anderen Simatic-Steuerungen erhalten die dafür erforderlichen Kenntnisse. Das Buch umfasst 935 Seiten und ist zu einem Preis von 89,90 EUR über die ISBN-Nr. 978-3-89578-485-9 erhältlich. www.siemens.com Mensch-Maschine-Kooperation abgesichert Roboter, die bei Annäherung langsamer werden, rechtzeitig anhalten und selbstständig weiterarbeiten, sobald die Person den Arbeitsbereich verlassen hat: Das ermöglicht das Sicherheitssystem sBot Speed von Sick. Die sicher überwachte Reduzierung der Geschwindigkeit bedeutet gegenüber einem vollständigen Stopp und Prozessstillstand mehr Produktivität und Verfügbarkeit bei optimierter Mensch-Roboter-Interaktion. Das Sicherheitssystem ist eine integrationsfertige Komplettlösung aus einem Sicherheits-Laserscanner S300 mini und einer Sicherheitssteuerung FlexiSoft. Sie bietet neben vorkonfigurierten und geprüften Automatisierungs- und Sicherheitsfunktionen einen vollständigen Verdrahtungsplan, der eine einfache und reibungslose Systemintegration in Robotersteuerungen ermöglicht. Die Variante sBot Speed-UR ist auf die Robotermodelle UR3, UR5 und UR10 von Universal Robots abgestimmt – weitere Varianten mit anderen Roboter-Herstellern sind in Vorbereitung. www.sick.com Die neue EMV-KVT Teilbare EMV-Verschraubung mit doppelter Absicherung Ideal für Leitungen mit Stecker Schirm- und feldgebundene Störungen werden abgeleitet Kontaktierung über 360° Integrierte Zugentlastung Anwendungsspektrum der kollaborativen Robotik erweitert Universal Robots stellt seine nächste Innovation und das neueste Mitglied seiner Cobot-Familie vor: den UR16e. Seine Tragkraft von 16 kg, eine Reichweite von 900 mm und eine Wiederholgenauigkeit von ± 0,05 mm machen ihn zu einer geeigneten Lösung für die Automatisierung von Aufgaben mit schweren Lasten ohne Schutzzaun, z. B. in der Handhabung oder Maschinenbestückung. Damit deckt der UR16e den bestehenden Bedarf an einem kollaborierenden Roboter ab, der auch Aufgaben mit hoher Traglast zuverlässig und effizient ausführt. Applikationen dieser Art wurden laut Unternehmen vom Cobot-Markt bislang noch nicht abgedeckt. Ermöglicht wird der Fortschritt durch die Modellreihe e-Series, welche Universal Robots letztes Jahr eingeführt hat. Auf ihrer Basis wurde auch der UR16e entwickelt. IP54 www.universal-robots.com/de Mobile Plattformen für flexibilisierte Fertigungsprozesse Ein Unternehmen der Automobilindustrie hat Kuka mit der Lieferung von 22 mobilen Plattformen beauftragt. Aufgabe der KMP 1500 wird zukünftig sein, den Materialnachschub in der Produktion zu organisieren. Um in der Linienfertigung den Karosserie-Rohbau mit Bauteilen versorgen zu können, sind auf den omnidirektionalen, mobilen Plattformen Behälter montiert. Die Kuka-Steuerungssoftware SmartProduction_control koordiniert dabei den gesamten Fuhrpark. Intelligente Algorithmen verarbeiten die Daten fortlaufend und generieren einen auf die aktuelle Situation abgestimmten Ablauf. www.kuka.com SPS Nürnberg | 26. – 28.11.19 Stand 9-568 | Stand 3-207 www.icotek.com