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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

01 Die

01 Die Sicherheitszuhaltung AZM400 verfügt über eine Zuhaltkraft von 10 000 N, und es gibt sie nun auch mit Bowdenzug Von sehr klein bis sehr stark Neue Baureihen und Systeme für die Schutztürüberwachung Eine Sicherheitszuhaltung hat die Aufgabe, ein Öffnen der Schutztür so lange zu verhindern, bis die gefährliche Maschinenfunktion – meist eine Nachlaufbewegung – nicht mehr besteht. Die Schmersal Gruppe präsentiert auf der SPS 2019 neue Zuhaltungen, die durch Funktion und Design zusätzliche Vorteile bieten. Der Gefahrenbereich von Maschinen und Anlagen wird häufig durch trennende Schutzeinrichtungen gesichert, die den Zugang verhindern und die Maschinenbediener vor Gefahren schützen sollen. Der notwendige Zugang zu diesem Bereich erfolgt im Regelfall durch Schutztüren bzw. „trennende bewegliche Schutzeinrichtungen“. Das Öffnen einer solchen Schutztür oder Schutzeinrichtung muss zu einem sicheren Zustand der Maschine führen, sodass Personen den Gefahrenbereich ge- fahrlos betreten oder in diesen eingreifen können. Die Sicherheitszuhaltungen von Schmersal stellen sicher, dass seitlich verschiebbare, drehbare und abnehmbare Schutzeinrichtungen wie Gitter, Hauben oder Türen so lange nicht geöffnet werden können, bis gefahrbringende Zustände – z. B. Nachlauf bewegungen von Walzen, Ketten, Wellen etc. – beendet sind. Die Schmersal Gruppe hat jetzt ihre umfangreiche Palette an Sicherheitszuhaltungen um neue Bauformen erweitert. Ziel bei den Neuentwicklungen war es, Funktionen und Design der Zuhaltungen optimal auf die Anforderungen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen auszurichten. Schlankes Design – hohe Codierung Auf der SPS 2019 präsentiert Schmersal erstmals die neue Sicherheitszuhaltung AZM150, die sich durch ein schlankes Design sowie durch eine Zuhaltekraft von 1 400 N auszeichnet. Aufgrund seines platzsparenden Designs ist der AZM150 insbesondere für kleinere Maschinen, aber auch für Verpackungs- und Werkzeugmaschinen geeignet. Dabei handelt es sich um eine elektromechanische Ausführung, die auch unter wirtschaftlichen Aspekten eine interessante Lösung darstellt. Gleichzeitig kann diese Zuhaltung jedoch mit einem hohem Sicherheitsstandard kombiniert werden: Die Zuhaltung ist standardmäßig mit einer niedrigen Codierstufe und optional mit einer hohen Codierstufe lieferbar. Der Vorteil für den Anwender: Bei einer hohen Codierung sind gemäß ISO 14119 weniger zusätzliche Maßnahmen gegen das Umgehen von Verriegelungseinrichtungen erforderlich, wie etwa ein Anbringen außer Reichweite oder in verdeckter Position. Schmersal ist der einzige Hersteller, der elektromechanische Sicherheitsschalter und -zuhaltungen mit hoher Codierung anbieten kann. Darüber hinaus ist die neue Sicherheitszuhaltung AZM150 vielseitig einsetzbar, u. a. weil sie mit drei unterschiedlichen Betätigern für verschiedene Anbausituationen kombiniert werden kann: ein gerader Betätiger für Schiebetüren, ein gewinkelter Betätiger für große Drehtüren sowie ein beweglicher Betätiger für kleinere Drehtüren. Ein Pluspunkt der Zuhaltung ist der drehbare Betätigerkopf, der – statt durch Verschraubung – durch einfaches Aufsetzen des Deckels arretiert werden kann. Der 14 INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019

TITEL I SPS 2019 02 Die neue elektromechanische Sicherheitszuhaltung AZM150 zeichnet sich durch ein schlankes Design aus 03 Die kleinste elektronische Sicherheitszuhaltung der Welt: AZM40 02 03 drehbare Betätigerkopf mit seinen zwei Einführschlitzen ermöglicht diverse Montagepositionen und Anfahrmöglichkeiten. Eine der kleinsten elektronischen Sicherheitszuhaltungen Ebenfalls neu ist die Baureihe AZM40. Die Sicherheitszuhaltung entspricht den Anforderungen vieler Anwender, die sich platzsparende Lösungen wünschen, denn der Platzbedarf ist in der Produktion ein entscheidender Kostenfaktor. Mit den Abmessungen 119,5 × 40 × 20 mm ist der AZM40 die kleinste elektronische Sicherheitszuhaltung der Welt. Damit ist sie insbesondere für kleinere Schutztüren und Klappen geeignet. Dank der 180° Winkelflexibilität des Betätigers kann dieser stufenlos zum AZM40 angefahren werden, sodass die Zuhaltung auch bei Klappen einsetzbar ist, die nicht im 90°-Winkel schließen oder bei Klappen, die nach oben im 45°-Winkel geöffnet werden. Damit trägt die Winkelflexibilität dazu bei, dass die Zu haltung auch in beengten und nicht leicht zugänglichen Bereichen problemlos verbaut werden kann. Der Sperrbolzen der Zuhaltung greift formschlüssig in den Betätiger ein und entwickelt trotz der kleinen Bauform eine beachtliche Zuhaltekraft von 2 000 N. Das ist in der Praxis völlig ausreichend: Ein (kräftiger) erwachsener Mensch kann max. 1 300 N aufbringen, wenn er versucht, eine verschlossene Schutztür zu öffnen. Auch im Hinblick auf die normativen Empfehlungen ist der Anwender mit einer Zuhaltekraft von 2 000 N auf der sicheren Seite Für schwere Schutztüren gerüstet Speziell für schwere Schutztüren und Werkzeugmaschinen mit schweren Türen hat Schmersal die Sicherheitszuhaltung AZM400 (Bild 01) konzipiert. Daher verfügt sie über eine außerordentlich hohe Zuhaltekraft von 10 000 N. Sie ist kompakt, einfach zu installieren und vielseitig verwendbar. In Kombination mit neuem Zubehör bietet sie dem Anwender einen noch höheren Mehrwert. Eine Sperrzange – die optional auch für den AZM150 geliefert werden kann – schützt das Bedienpersonal bei größeren, begehbaren Maschinen und Anlagen davor, bei Wartungs- und Reparaturarbeiten irrtümlich eingeschlossen zu werden. Und für den Fall, dass ein Bediener, der bspw. Wartungsarbeiten ausführt, versehentlich in ein Bearbeitungszentrum oder eine größere Anlage eingeschlossen wird, gibt es die Zuhaltung AZM400 nun auch mit Bowdenzug. Dieses Zubehör kann sich in der Praxis als sehr nützlich erweisen, denn bei der Auswahl und Konfiguration von Schutzeinrichtungen reicht es nicht aus, den Normalbetrieb der Maschine oder Anlage zu berücksichtigen. Denn gerade bei der Wartung und bei der Störungsbeseitigung passieren überproportional viele Arbeitsunfälle. Verbesserte Prozesstransparenz Sicherheitszuhaltungen wie der AZM201 und der AZM300 – und auch der AZM40 – sind mit serieller Diagnose künftig erhältlich. Das „Serielle Diagnose“-Interface wird für die Übertragung der nicht sicheren Daten bei einer Reihenschaltung von elektronischen Sicherheitsschaltgeräten eingesetzt. Sicherheitssensoren und -zuhaltungen, die mit SD-Interface ausgestattet sind, können umfangreiche Diagnosedaten der Einzelgeräte Durch das Zusammenwirken mit SD-Bus und Safety Fieldbox werden die neuen Zuhaltungen zu integrierten Sicherheitslösungen in der Reihenschaltung über das SD-Gateway und einen Feldbus an eine Steuerung übertragen. Dazu gehören bspw. Diagnosedaten oder Fehlermeldungen wie etwa „zu hohe Temperatur“, „zu niedrige Betriebsspannung“ oder „defekter Betätiger“. So können Störungen schneller beseitigt werden. Bei der Sicherheitszuhaltung AZM400 ist es jetzt in der Kombination mit der neuen Safety Fieldbox von Schmersal möglich, mehrere AZM400 in einer Sicherheitskette an einen Profinet/Profisafe-Knoten anzubinden. Dank eines zusätzlichen Digital- Eingangs auf der Safety Fieldbox können die Diagnosesignale aller angeschlossenen Sicherheitsschaltgeräte – wie auch des AZM400 – über diesen Digital-Input zur Steuerung übertragen werden. Damit stehen dem Anwender Statusinformationen zu den Zuhaltungen sowie Fehlermeldungen zur Auswertung zur Verfügung, bspw. erhält er bei Türversatz den Hinweis, die Schutztür neu zu justieren. Damit können durch Maßnahmen zur vorbeugenden Instandhaltung Maschinenstillstände vermieden werden. So lassen sich im Zusammenwirken mit dem SD-Bus und der Safety Fieldbox die neuen Zuhaltungen von Schmersal zu integrierten Sicherheitslösungen verbinden, die dem Anwender ein hohes Sicherheitsniveau, eine verbesserte Prozesstransparenz und eine höhere Maschinenverfügbarkeit sowie ein deutliches Einsparungspotenzial bieten. Bilder: Schmersal www.schmersal.de INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2019 15