INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION Plagiaten auf die Spur kommen Höhere Sicherheit im Ersatzteilmanagement dank mobiler Datenerfassung Adeline Kuo Ob es sich bei Ersatzteilen für Lastkraftwagen um Erstausrüsterqualität handelt oder aber möglicherweise um eine billige Kopie, ist häufig auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Um die Sicherheit in der internen Ersatzteillogistik zu erhöhen, setzt ein chinesischer Lkw-Hersteller daher mobile Handheld-Computer ein. Sie ermöglichen eine Datenübertragung in Echtzeit und bieten so u. a. Schutz vor eingeschleusten Teilen aus dem freien Markt. Minderwertige Ersatzteile können nicht nur Fahrer von Lkw und andere Verkehrsteilnehmer gefährden, sondern auch die Reputation des jeweiligen Fahrzeugherstellers sowie sein Händler- bzw. Servicenetzwerk aufs Spiel setzen. Einer dieser Lkw-Hersteller ist in China ansässig und verfügt über ein landesweites, ca. 900 Stationen umfassendes Netz. Die Vertragszulieferer sind zwar geprüft und entsprechend geltender Richtlinien zertifiziert – gleichzeitig aber werden 90 % der Servicezentren von rechtlich unabhängigen und wirtschaftlich selbstständigen Franchisenehmern betrieben. Bislang haben sie bei der Datenerfassung, der Auftragsabwicklung sowie der laufenden Warenbestandsführung und jährlichen Inventur mit klassischen Erfassungsbelegen gearbeitet. Fehler bei der mengenmäßigen Fortschreibung von Artikeln sind damit ebenso wahrscheinlich wie die Gefahr, dass Teile eingeschleust werden, die nicht der vertraglich zugesicherten Erstausrüsterqualität entsprechen. Weitere Nachteile sind die langen Vereinnahmungs- und Einlagerungsprozesse der Ersatzteile sowie die internen Laufzeiten der Kundenaufträge. Dabei können Daten, Informationen und Artikel verlorengehen oder aus dem freien Teilemarkt eingeschleust werden, sodass buchmäßige und tatsächliche Warenbestände voneinander abweichen. Im Falle einer Reklama tion oder eines Schadens ist eine lückenlose Rückverfolgung der Artikel nicht mehr möglich. Stabile Datenübertragung als Voraussetzung Für den chinesischen Lkw-Hersteller bestand die Lösung in einem möglichst effi- Adeline Kuo, Marketing DACH, CipherLab Co., Ltd., Taipeh, Taiwan zienten Umgang mit den Artikel- und Prozessdaten im Workflow der Ersatzteillogistik. Die Mobilcomputer mussten dabei besondere Anforderungen erfüllen. Hierzu gehörten je nach Arbeitsstation für die Geräte auswählbare, leistungsfähige Scannermodule für 1D- bzw. 2D-Codes, für ersatzteilbedingt stark wechselnde Lese abstände sowie in einigen Fällen für Leseabstände über mehrere Meter hinweg. Eine weitere Forderung war die Möglichkeit, die Bedientastatur der Handhelds entsprechend der optimalen Eignung auswählen zu können. Zudem war Robustheit gefragt – im doppelten Sinn: Die Geräte müssen auch nach einem Fall auf den Boden weiterhin zuverlässig funktionieren. Zugleich muss die Datenübertragung stabil und frei von Funklöchern arbeiten, damit die Bediener nicht nur jederzeit Daten melden und abrufen können, sondern vom Warenwirtschaftssystem sofort Quittierungs- oder Fehlermeldungen erhalten können. Darüber hinaus wünschte der Lkw-Hersteller die Option, Teile der per Software programmierten Anwendungen auf den Mobilcomputern bei Bedarf in Eigenregie ändern oder ergänzen zu können. Schließlich sollten Referenzinstallationen in ähnlichen Lagerumgebungen bestmögliche Sicherheit hinsichtlich der Geräte, ihrer Anwendung und ihrer Zukunftssicherheit gewährleisten. Mobile Handheld-Computer mit drei Tastaturvarianten Aufgrund der Vielseitigkeit, Robustheit und Funktionalität entschied sich der Lkw- Hersteller für die Handheld-Serie 9700 von Cipherlab mit Windows-Betriebssystem. Je nach Anforderungen an die Codelesung bieten die Geräte leistungsfähige Scanner- Varianten: ein 1D-Laser, ein 2D-Imager, ein XLR-Laser für 1D-Codes mit bis zu 9 m Reichweite und ein 2D-Near/Far-Imager für Lesereichweiten zwischen 0,15 und 15 m. Die Scanner-Module können im Bedarfsfall schnell und einfach gegeneinander ausgetauscht werden. Die Serie ermöglichte es zudem, zwischen drei Tastaturvarianten auszuwählen: den numerischen 30-Tasten- und 38-Tasten-Varianten sowie einer 53-Tasten-Variante für Terminal- Emulationen. Darüber hinaus verhindert Schutzart IP65 das Eindringen von Staub, Schmutz und Spritzwasser in das Gehäuse. Das Datenfunkmodul erfüllt den Standard IEEE 802.11 a/b/g/n und bietet funktionale Erweiterungen nach CCXv4 zur Datenüber-
INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION tragung in Echtzeit sowie die Möglichkeit von Push-2-Talk per WLAN. Sehr funktionell gestaltet sich die Entwicklung von Anwendungen für die Terminals. Die Serie war somit das, was der Hersteller benötigte. Erfolgreiche Ersatzteillogistik dank Echtzeitkommunikation Nicht mehr Belege aus Papier und Datenabgleich nach Schichtende, sondern Bits, Bytes und Echtzeitkommunikation kennzeichnen heute die Ersatzteillogistik in den Service-Zentren des Lkw-Herstellers. Eintreffende Ersatzteile werden im Wareneingang gescannt, gezählt und per Datenfunk im ERP-System mit den entsprechenden Aufträgen synchronisiert. Dieses erstellt ein elektronisches Barcode-Etikett, das zu dem im Unternehmen einheitlich verwendeten Barcodetyp passt, und sendet die Daten zurück. Das 9700er Terminal übermittelt die Informationen per Bluetooth an einen mobilen Drucker, der das Etikett ausgibt. Der Artikel wird damit gekennzeichnet und in den intralogistischen Förder-, Lager- und Kommissionierprozess eingeschleust. Mithilfe der Kennzeichnung werden die eintreffenden Artikel im Lager Behältern mit gleichem Inhalt zugeordnet und gepuffert. Erhält der Lagerist einen Entnahmeauftrag aus der Werkstatt, erfasst er den Barcode auf der Materialanforderung und dann die einzelnen Positionen auf der Liste. Daraufhin überspielt das ERP-System online die entsprechenden Lagerplätze und zeigt sie auf dem Bildschirm des Handhelds an. Jede Warenentnahme aus einem Behälter wird vom Bediener bestätigt und an das ERP- System gemeldet, das den Lagerbestand automatisch fortschreibt. Gleichzeitig stellt dieser Prozess sicher, dass die richtigen Teile in der richtigen Menge dem Entnahmeauftrag zugeordnet worden sind. Der Mechaniker in der Werkstatt erfasst mit seinem Handheld die bereitgestellten Teile, verbaut sie in das Fahrzeug und meldet dies an das ERP-System zurück. Lückenlose Rückverfolgbarkeit einzelner Teile Der Ersatzteilkreislauf kennt keine Medienbrüche zwischen manuellen und elektronischen Belegen mehr. Die Daten im Lager und in der Leitebene sind ohne zeitlichen Verzug jederzeit konsistent. Nachschubauf- träge lassen sich jetzt rechtzeitig und im erforderlichen Umfang automatisch anstoßen. Sämtliche Arbeitsprozesse laufen jetzt effizienter ab: Zum einen müssen Belege nicht mehr zeitaufwändig manuell ausgefüllt werden; zum anderen entfällt das Besei tigen von Fehlern. Im Falle einer Reklamation kann die Identität eines Teils und dessen Weg durch die Ersatzteillogistik lückenlos zurückverfolgt werden. Das unerkannte Einschleusen von Teilen aus dem freien Markt wird ebenfalls verhindert. www.cipherlab.com 01 Die Handheld- Funkterminals bieten mehr Produktivität bei der mobilen Datenerfassung und -kommunikation 02 Durch die Einführung der mobilen Datenerfassung werden in der Lkw-Serienfertigung und den Service-Zentren ausschließlich Teile in Erstausrüsterqualität verbaut Folgen Sie uns auch online! www.industrielle-automation.net www.facebook.com/inautomation www.twitter.com/INAUTOMATION google.com/+Industrielle-automationNet hält Sie stets auf dem Laufenden
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