Aufrufe
vor 5 Jahren

Industrielle Automation 5/2018

  • Text
  • Industrielle
  • Automation
Industrielle Automation 5/2018

INDUSTRIELLE

INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION Farbherstellung im Blick behalten Visualisierung von Daten per Panel-PC in anspruchsvollen Umgebungen Florian Raupach, Produktmanager Industrielle Kommunikation bei der Wachendorff Prozesstechnik GmbH & Co. KG, Geisenheim Was später an der Wand besonders schön, edel oder gar luxuriös aussieht, ist in der Produktion alles andere als einfach zu handhaben. Die Herstellung von Farben ist von unterschiedlichen Chemikalien geprägt. Alle Geräte, die im Produktionsprozess verwendet werden, müssen besonders widerstandsfähig und leicht zu reinigen sein. Sogar der Panel-PC muss das regelmäßige Reinigen per Dampfstrahler aushalten. Einer der Hauptbestandteile bei der Herstellung von Farben sind flüssige Bindemittel, die in Tankwagen angeliefert werden und in großen Silos auf ihren Einsatz warten. So auch bei der Schulz Farben - und Lackfabrik GmbH in Langenlonsheim. Das Familienunternehmen vertreibt seine breite Produktpalette weltweit. Während es auf dem europäischen Markt vor allem über Handelsmarken präsent ist, verkauft das Traditionsunternehmen unter seinem Namen Schulz besonders erfolgreich nach China. „Dort schätzt man deutsche Produkte und was könnte deutscher klingen als der Name Schulz“ schmunzelt Jens Ziniel, der sich bei Schulz um die Verfahrenstechnik sowie neue Technologiekonzepte kümmert. Digitalisierung macht auch vor dieser Branche nicht halt. So hat Schulz als ersten Schritt die Digitalisierung der vielen, im Prozess anfallenden analogen Messwerte, in Angriff genommen. Das, was früher an analogen Anzeigen vor Ort abgelesen wurde, wollte man nun zentral erfassen und an verschiedenen Stellen im Unternehmen einsehbar machen. „Wir nutzen dafür jetzt den Fernwartungsrouter eWon von Wachendorff,“ erzählt Ziniel von den ersten Maßnahmen. Während der Router normalerweise für den Fernzugriff eingesetzt wird, dient er bei Schulz primär als Datensammler (Tag- Polling) und zusätzlich als Visualisierungsplattform. „Das war für uns die praktikabelste Lösung. Wir erfüllen hier hardwaremäßig höchste Industriestandards und können die Sicherheitssysteme des eWon- Routers nutzen. Das ist wichtig, da Office-IT und Anlagennetz strikt zu trennen sind“, erklärt Ziniel. Jederzeit up-to-date Für die nun unternehmensweit nutzbare Datenvisualisierung wird eine eigene Web- Visualisierung eingesetzt, die stets die aktuellen Werte anzeigt. Durch sie haben Einkäufer und Disponenten von ihren Schreibtischen aus sämtliche Füllstände im Blick. Früher mussten die Mengen akribisch im Auge behalten werden – heute gibt es beim Unterschreiten definierter Mengen-Grenzwerte eine automatisierte Benachrichtigung mittels E-Mail, damit wirklich nichts übersehen wird. Auch für die Mitarbeiter an der Betankungsanlage war es natürlich wünschenswert, über die aktuellen Füllstände jederzeit informiert zu sein. Schließlich kann man so besser abschätzen, wann der manchmal lang andauernde Tankvorgang beendet sein wird. Allerdings befindet sich die Betankungsanlage außen am Gebäude und ist dort Wind und Wetter ausgesetzt. Über Füllschläuche gelangen die Chemikalien dann in die Silos im Inneren der großen Halle. Als Schleuse zum Anschluss der Füllschläuche dient ein kleiner, nach außen geöffneter Raum. Zum Anschluss der Schläuche muss hier mit speziellem Werkzeug hantiert werden. Hinzu kommt, dass das Personal natürlich entsprechende Arbeitskleidung samt Arbeitshandschuhen trägt, die weder besonders filigran noch sauber sind. In diesem Anschlussraum zwischen zahlreichen Rohrleitungen einen herkömmlichen Desktop- PC zu installieren, wäre darum sicherlich nicht von langfristigem Erfolg gekrönt. Mit genau dieser Aufgabenstellung im Hinterkopf besuchte Jens Ziniel die letzte SPS IPC Drives-Messe in Nürnberg, wo er auch dem langjährigen Lieferanten Wachen- 34 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2018

INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION 01 Ein Panel-PC der ViTam-Serie in der ungeheizten Schleuse der Tankanlage; hier werden Bindemittel mit Tankwagen angeliefert 02 Jens Ziniel vor dem Archmi-Panel-PC, über den die Techniker Anlagendaten abrufen können dorff einen Besuch abstattete. Nachdem er von der aktuellen Aufgabe berichtet hatte, konnten die Wachendorff-Mitarbeiter ihn beruhigen: Etwas Passendes war gerade vor der Markteinführung. Schon kurze Zeit später folgte der Anruf von Fouad Boudraa, seinem Ansprechpartner im Vertrieb bei Wachendorff. Er präsentierte ihm die neuen, industrierobusten Panel-PC aus dem Unternehmen Wachendorff und Ziniel griff sofort zu. In der Tankanlage installierte er einen Panel-PC der ViTam-Serie von Wachendorff. Dieser extrem robuste Panel-PC im Edelstahlgehäuse in der Ausführung IP66/IP69K stellt alle bei Schulz benötigten Werte und Eigenschaften zur Verfügung. Durch die von Ziniel erstellte Website, die hier abgebildet wird, sind die Daten stets aktuell. Die ViTam-Serie von Wachendorff umfasst drei Grundtypen mit unterschiedlichen Prozessoren, sodass für jede Aufgabe das Passende dabei ist und man nicht Gefahr läuft, für Dinge bezahlen zu müssen, die man gar nicht benötigt. Das Display ist mit bis zu 1 000 cd/m² deutlich heller als gewohnt, sodass man auch bei der Montage im Außenbereich alle Details sehr gut erkennen kann. Die Helligkeit lässt sich passgenau justieren – etwa über Bios-Einstellungen, eine App oder auch vollautomatisch über einen Lichtsensor. Unterschiedliche Displaygrößen sind ebenfalls verfügbar und das rahmenbündige, lüfterlose Design bietet Staub und Schmutz keine Angriffs fläche. Zudem hält der Panel-PC bis - 20 °C aus. So gibt es beispielsweise eine besondere Antireflexbeschichtung für den Einsatz in der prallen Sonne und ein Power-over-Ethernet- Modul (PoE), mit dessen Hilfe der Panel-PC betrieben werden kann. Die Spannungsversorgung erfolgt dann über das LAN-Kabel eines PoE-Switches und nicht mehr über das Netzteil, was die Installation noch einfacher macht. Für Standorte mit erhöhtem Vibrations - oder Feuchtigkeitsaufkommen können Panel-PC eingesetzt werden, die mit M12-Anschlussmöglichkeiten ausgestattet sind. Somit ist ein absolut dichter Übergang zwischen Kabel und Panel-PC gewährleistet. Einen weiteren Panel-PC installierte Schulz im Technikraum der Tankanlage. Hier kam die Archmi-Serie von Wachendorff zum Einsatz. Zu diesem Raum haben nur bestimmte Personen Zutritt und können dann über das Touch-Display Statusmeldungen einsehen, Alarme quittieren und andere Funktionen auslesen. Der PC muss in diesem geschlossenen Raum nicht ganz so viel aushalten können; dennoch wurde auch hier viel Wert auf hochwertige Industriequalität gelegt. Der Panel-PC ist mit einem Alumi nium- Druckgussgehäuse ausgestattet und hervorragend für den Schalttafeleinbau geeignet. Ein normaler PC hätte in dieser Umgebung keine dauerhafte Überlebenschance Auch in der Archmi-Serie sind drei Grundtypen mit vielfältigsten Erweiterungen erhältlich. Zudem sind sowohl die ViTam- als auch die Archmi-Geräte durch die verwendete Ein-Platinen-Technik besonders unempfindlich gegenüber Vibrationen. Seit es die beiden Panel-PC bei Schulz gibt, sind die Mitarbeiter, die damit zu tun haben begeistert von den neuen Möglichkeiten. Fotos: Fotolia, INDUSTRIELLE AUTOMATION, Wachendorff Prozesstechnik www.wachendorff-prozesstechnik.de Features on mass Auf Basis der Grundtypen können dann unterschiedliche Features konfiguriert werden. 03 Ein Panel-PC der Archmi-Serie mit vielen integrierten Schnittstellen wurde in der Tür des Schaltschranks installiert INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2018 35