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Industrielle Automation 5/2018

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Industrielle Automation 5/2018

SUMMER OF ENGINEERING ZU

SUMMER OF ENGINEERING ZU GAST BEI POSITAL FRABA 01 Fraba-Geschäftsführer Christian Leeser (rechts) im Gespräch mit dem Leitenden Chefredakteur Dirk Schaar SUMMER OF ENGINEERING Ein komplett weißer Raum, keine festen Arbeitsplätze, keine Sichtbarrieren, und in der Firmen- DNA ist neben einer konsequenten Open-Book-Policy sogar „Spielfreude“ fest verankert. Wer den Drehgeber-Hersteller Posital Fraba in Köln besucht, der merkt sofort, dass hier vieles anders läuft. Unsere Innovationsscouts haben sich vor Ort von der freigeistigen Philosophie begeistern lassen und sind dabei auf beinahe „magische“ Technologien gestoßen. Autor: Holger Seybold, Redakteur, Projektleiter SUMMER of ENGINEERING 24 INDUSTRIELLE AUTOMATION 5/2018 EIN FAST MAGISCHER PROZESS WAS IST SUMMER OF ENGINEERING? Im Sommer 2018 gingen unsere Redakteure bereits im dritten Jahr auf multimediale Deutschland-Tour. Diesmal drehte sich alles um „Innovation Excellence“, also Unternehmen, die von uns wegen ihrer besonderen Fähigkeiten ausgewählt wurden. Eine Station dieser Roadshow führte uns zu Posital Fraba in Köln. Sie möchten mehr über unsere Tour erfahren? Spannendes finden Sie auf unserem Blog: www.summer-of-engineering.de SUMMERof 2018 ENGINEERING

VIDEO www.summer-of-engineering.de/fraba_2018 Kommen Sie mit auf die spannende Reise durch die Welt von Spielfreude und Drehgeber-Technologie bei Posital Fraba in Köln und Aachen Unser erstes Reiseziel liegt in einer Kölner Fußgängerzone direkt zwischen Neumarkt und Dom. Auf den ersten Blick eine doch sehr ungewöhnliche Adresse für ein mittelständiges Industrieunternehmen wie Posital Fraba. Das Ganze macht allerdings Sinn, wie uns Geschäftsführer Christian Leeser erklärt: „Wir haben den Schritt hier in die Innenstadt gemacht, weil wir mit dem Standort einen Typ Mitarbeiter ansprechen, der immer digitaler wird. Wir konkurrieren hier nicht mehr mit unserem Wettbewerber im alten Industriegebiet, sondern mit Unternehmen wie HRS, StepStone oder einem Digital Center. Wir müssen in dieser digitalen Welt die Talente zu uns locken können.“ Genau auf diesen Typ Mitarbeiter ist Posital Fraba auch angewiesen, denn die Firmenphilosophie ist sehr außergewöhnlich. Im Vordergrund steht immer die „Spielfreude“. Für Leeser befinden sich nämlich alle Mitarbeiter in einem Spiel. Und zwar als Team, bei dem alle zusammen ein Ziel verfolgen und jeder seinen Beitrag dazu leistet. „Wir haben dabei nicht den Anspruch es jedem Recht zu machen. Wir sind sehr polarisierend“, räumt er ein. Die Ideen zu der neuartigen Unternehmensgestaltung kamen den Brüdern Christian und Dr. Achim Leeser bereits während ihrer früheren Zeit als Unternehmensberater. Ihnen fiel auf, dass Großunternehmen „sehr verschwenderisch mit dem Tatendrang der Mitarbeiter umgehen. Junge Leute fangen in einem großen Unternehmen an, mit dem Ideal, etwas verändern zu wollen. Trifft man dieselben Leute fünf Jahre später wieder, dann sind aus ihnen angepasste Systemoptimierer geworden.“ Dies wollten sie besser machen. So reifte nach mehreren Jahren mit unzähligen Diskussionen die Idee, eine Organisation aufzubauen, die den jungen Leuten nicht ihre Grenzen aufzeigt, sondern ihnen zeigt, dass sie mehr schaffen können, als sie sich zutrauen. Aufgrund familiärer Verbindungen trafen die Brüder auf die Fraba GmbH, deren Name auf den Unternehmensgründer Franz Baumgartner zurückgeht. Im Jahr 1918 – also vor genau 100 Jahren – ließ sich Baumgartner den „Petri-Schalter“ patentieren und verdiente sein Geld im Bereich elektrischer Steuerungssysteme, später dann elektronische. 1993 kauften die Leeser-Brüder dann zusammen mit ihrem Partner Axel Wiemann das Unternehmen. „Das Gebäude war eine Ruine, die Pipeline der Produkte war leer, die Fertigung war ein Chaos und die Mitarbeiter demoralisiert. Alles platt.“ erinnert sich Christian Leeser. Also ideale Voraussetzungen für einen radikalen Neustart. Es begann die Neustrukturierung des Unternehmens, die auf vier Firmenwerten aufbaut: Kompetenz, vollständige Information, faires Geben und Nehmen sowie dynamische Entwicklung. VOLLE INFORMATIONS-TRANSPARENZ Es ist aber nicht der eine Schlüssel, der in der Fraba-Gruppe zum Erfolg führen soll, sondern eher ein ganzes Schlüsselbund. Das fängt bei der offenen Informationspolitik an. Jeder Mitarbeiter hat Zugriff auf alle Primärdaten. Es herrscht volle Transparenz in allen Bereichen. Um der Globalisierung Rechnung zu tragen, und damit auch die Mitarbeiter im Ausland Zugang zu den Daten haben, ist die Firmensprache seit 15 Jahren konsequent Englisch. 02 Jörg Paulus (links): „Durch Mass Customization erhält der Kunde sein Produkt innerhalb von nur drei Tagen.“ „DIE FIRMA MUSSTE PLEITE SEIN“ Den Grundstein legten sie in den 90er Jahren. Nachdem Christian Leeser seinen Job bei einem renommierten Beratungsunternehmen an den Nagel gehängt hatte, machte er sich auf die Suche nach einem passenden Unternehmen. „Wir hatten kein Geld. Das heißt, die Firma, die wir kaufen wollten, musste pleite sein.“ 03 Das „Hotelkonzept“ trägt zur effizienten Nutzung der Räume an allen Fraba-Standorten bei