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INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2020

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INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2020

KOMPONENTEN UND SOFTWARE

KOMPONENTEN UND SOFTWARE Perfekt vereint Pressensysteme erhalten ein einheitliches HMI-Bedienpanel Um die Handhabung der komplexen Anlagen zu erleichtern, hat ein Unternehmen für Umformtechnik das Design seiner Pressen vereinheitlicht. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Bedien-Panels, die in enger Zusammenarbeit mit einem Hersteller von Gehäuse- und Systemlösungen entwickelt wurden. Lesen Sie mehr. Das Produktprogramm der Schuler AG reicht vom kleinen Stanzautomaten über Transferpressen bis hin zu ganzen Pressenlinien. Darüber hinaus sind in komplexeren Anlagen oft mehrere Maschinentypen nebeneinander verbaut, die alle mit unterschiedlichen Panel-PCs ausgestattet sind. Das Bedienpersonal muss sich aus diesem Grund immer wieder auf eine andere Benutzeroberfläche einstellen. Dieses Nebeneinander verschiedener Bedienkonzepte wollte das Unternehmen beenden und startete Anfang 2018 ein umfangreiches Re-Design der Pressen und ihrer HMI- Panels. „Wir wollen erreichen, dass sich der Kunde an jeder Maschine sofort zurechtfindet“, beschreibt Rupert Persterer das Ziel Katharina Lange ist Marketingleiterin bei der Rose Systemtechnik GmbH in Porta Westfalica der Umgestaltung. Er leitet die Abteilung „Zentrale Entwicklung der Visualisierung“ bei Schuler und steuert das Projekt. Ein ambitioniertes Unterfangen, denn über 30 Maschinentypen müssen auf die neue Bedienoberfläche umgestellt werden. Die Art und Weise, wie der Bediener die Daten eingibt, sie editiert und wie er eine Diagnose durchführt, soll künftig bei jeder Anlage gleich sein. E-Paper-Technologie als Auswahlkriterium Da Schuler seine Pressen schon seit fast 30 Jahren mit Bediengehäusen und Tragarmsystemen von Rose Systemtechnik ausstattet, kam das Unternehmen automatisch in die engere Auswahl. Der Auftrag für die neue Visualisierung ging dann schließlich auch deshalb an Rose, weil er als einziger Gehäuse-Hersteller am Markt die E-Paper- Technologie in Bedienpulte integrieren kann. Schuler wollte seine neuen Bedienpanels mit dieser Technik ausstatten, da sie eine vollkommen flexible Beschriftung der Funktionstasten ermöglicht. Ändert sich die Belegung der Tasten, kann die dazugehörige Aufschrift auf der Bedienoberfläche mit wenigen Handgriffen elektronisch angepasst werden. Zudem muss bei der Einstellung der Beschriftung nur einmal Spannung angelegt werden – alternative Technolo - gien wie OLED-Anzeigen benötigen ständig Spannung. Diese brennen sich deshalb mit der Zeit ein und können dann nicht mehr überschrieben werden. „Ein weiterer Grund, warum wir uns für die flexible E-Paper-Technologie entschieden haben, war die Tatsache, dass die üblichen 01 HMI-Panel: Die Beschriftung der Funktionstasten im unteren Display-Bereich lässt sich mit der E-Paper-Technologie schnell anpassen Funktionstasten-Beschriftungen wie Kunststoff-Schilder nicht mit dem geplanten Design unserer neuen Panels harmoniert hätten“, so Persterer. Torben Meyer, der bei Rose an der Entwicklung von HMI-Systemen arbeitet, ergänzt: „E-Paper ist für uns eine Schlüsseltechnologie“. Der Gehäuse- Hersteller habe sich schon vor Jahren vom reinen Komponenten- zum Systemanbieter gewandelt. In diesem Zusammenhang übernahm Rose im August 2019 auch die CRE Rösler GmbH. CRE ist seit 35 Jahren einer der führenden Anbieter von Automatisierungslösungen in Deutschland und besitzt großes Know-how in der Fertigung von Industrie-Monitoren, Panel-PCs und Embedded PCs. „Die Produkte von CRE, die wir unter der Sparte HMI Creations führen werden, ergänzen unser Produkt-Portfolio optimal“, kommentiert Rose-Geschäfts führer Dr. Heinz Werner Rixen den Neuerwerb. „Dadurch können wir unseren Kunden jetzt individuelle HMI-Komplettlösungen aus Steuergehäuse, Industrie-PC und Tragarmsystem bieten.“ Display-Beschriftung möglich Die Entwicklung der flexiblen Display-Beschriftung war für Rose ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Komplettanbieter von HMI-Panels. Mindestens ebenso wichtig ist die Flexibilität, die diese Technologie bei der Gestaltung applikationsspezifischer HMI-Panels bietet. Das Re-Design der Schuler-Pressen ist die erste reale Anwendung, in der die veränderbare Display-Beschriftung zum Einsatz kommt. Nach mehreren Gesprächen mit Schuler erstellten Meyer und seine Kollegen zunächst Konzepte. „Sie wurden dann gemeinsam mit Schuler immer weiter verfeinert, bis wir schließlich einen Prototypen fertigen konnten“, so Meyer. Daran erinnert sich auch Ralf Sohr, Ingenieur im Bereich Technology Electrical Engi- 36 INDUSTRIELLE AUTOMATION 03/2020 www.industrielle-automation.net

escha.net neering bei Schuler: „Ausschlaggebend war für uns auch die Bereitschaft von Rose, das Panel genau nach unseren Vorstellungen zu bauen.“ Die neue Bedieneinheit sollte neben der flexiblen Display-Beschriftung auch ein Touchpanel und einen RFID-Chip für die Anmeldung des Bedieners an der Anlage beinhalten. Mit dem Prototypen begann dann die eigentliche Arbeit: „Wir haben das Gehäuse soweit verändert, dass es allen unseren Anforderungen entsprach“, berichtet Sohr. Einige der Anpassungen waren unvermeidlich: So mussten u. a. konventionelle Bedienelemente in das Panel integriert werden, mit denen bestimmte Sicherheitsfunktionen der Pressen gesteuert werden. Sohr: „Deshalb war es nötig, im Gehäuse Platz für eine SPS und einen Industrie-PC zu schaffen“. Das speziell für Schuler konstruierte Panel bietet nicht nur Platz für alle diese Komponenten, sondern ist zudem noch schock- und vibrationsfest und hält auch Umgebungstemperaturen bis +40 °C problemlos stand. „Das ist wichtig für uns, denn wir verkaufen unsere Pressen an Kunden weltweit.“ Hauptzielgruppe der Pressen ist die Automobil- und Zulieferindustrie sowie die Hausgeräteindustrie. Bedieneinheit steht kurz vor der Serienreife Die Herausforderung, die Panels zugleich funktional und optisch ansprechend zu gestalten, hat Rose nach Ansicht von Schuler optimal umgesetzt. Ein Beispiel war die Gehäuse-Kühlung: „Der Kühlkörper an der Rückwand sollte so gestaltet werden, dass er die Wärme aus dem Gehäuse gut ableitet, aber das Panel dabei immer noch smart aussieht“, beschreibt Sohr die Aufgabe. Inzwischen habe Rose fünf Panels an Schuler geliefert, die als Vorserie bereits an einigen Anlagen montiert wurden. „Dabei hat sich herausgestellt, dass wir das Design der Displays im Hinblick auf die Servicefreundlichkeit noch etwas anpassen müssen“, berichtet Ingenieur Torben Meyer. Bisher müssen die Panels für Wartungsund Reparaturarbeiten an der Rückseite aufgeschraubt werden. „Das wollen wir noch etwas vereinfachen und werden deshalb die Vorderseite so umkonstruieren, dass man sie einfach aufklappen kann und dann direkt an die elektronischen Komponenten gelangt.“ In Zukunft wird Schuler alle seine Pressen mit den HMI-Panels von Rose ausstatten. Die ersten Anlagen sollen noch im ersten Halbjahr 2020 an die Kunden ausgeliefert werden. Bilder: Aufmacher Rose Systemtechnik, Bild 01 Rose Systemtechnik; Bild 02 Schuler AG www.rose-systemtechnik.com Anschlusstechnik für Roboterapplikationen PROFINET Anschlusstechnik für Robotik Sensor-/Aktorleitungen Maximale Biegewechsel & Torsion Höchste Verfügbarkeit in dynamischen Anwendungen 02 Die Pressenlinien können Presskräfte bis zu 10 000 t erreichen